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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 2
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0010
Jahrhundert reicht auch die erste Tätigkeit der Papierwerkstätte zu
Gengenbach zurück. Und es ist bedeutungsvoll, daß uns das erste
urkundliche Zeugnis vom Bestehen der älteren Schwester von Gutenbergs
neuerfundener Schwarzer Kunst, nämlich der Weißen Kunst,
Papier zu machen, für Gengenbach eben in einem Druckwerk, einem
gerne mit dem Fremdwort Inkunabel bezeichneten Wiegendrucke,
vorliegt. Aus dem alten Folianten vom Jahre 1486 selbst erfahren
wir allerdings nichts in dessen lateinischem Texte von rein römischrechtlichem
Inhalt über Gengenbach und die daselbst arbeitende
Papiermühle oder ihr darin hergestelltes Papier. Diese geschichtlichen
Tatsachen konnten erst auf dem Umwege über die werdende
Wissenschaft der Wasserzeichenkunde ermittelt und erschlossen
werden. Erst mußte dafür System und Methode gefunden und erprobt
werden, und erst mußten Tausende von alten handgeschöpften
Mühlenpapieren mit ihren Wasserzeichen gesucht, gesammelt und
bestimmt werden. Die Methode ist in jahrzehntelanger Arbeit gefunden
, und die dabei gesammelten rund hunderttausend Wasserzeichen
-Papierproben sind geordnet und bestimmt in den papiergeschichtlichen
Sammlungen des Verfassers, die als Deutsches Papiermuseum
zur öffentlichen Einrichtung und damit der Wissenschaft und
Allgemeinheit zugänglich gemacht werden sollen, über zweitausend
Papierwerkstätten konnten ermittelt werden, die zwischen 1300
und der Erfindung der mechanisch arbeitenden Papiermaschine im
deutschen Kulturgebiet bestanden haben, ohne daß auch nur annähernd
ein Abschluß oder Vollständigkeit bis jetzt erreicht worden
wäre. Die alte freie Reichsstadt darf es sich mit Recht zur Ehre anrechnen
, eine dieser alten Papierwerkstätten, wenn auch nicht innerhalb
der turmbewehrten Stadtmauern, so doch auf ihrem Grund und
Boden innerhalb ihres Hoheitsgebietes unmittelbar bei der Stadt besessen
zu haben.

Frage nach der Gründung der Papiermühle

Es hat keinen Zweck, Vermutungen darüber anzustellen, wann,
von wem und an welcher Stelle zuerst zu Gengenbach die Papiermühle
begründet und errichtet worden ist. Eine Mühle, Schmiede,
Wirtschaft oder anderes gewerbliches Unternehmen anzulegen, war

sieht bildete den Kopf der Geschäftsbriefbogen der Papierfabrik. — Der fein ausgeführte Steindruck ist
bereits veröffentlicht worden in der Festnummer des Wochenblatts für Papierfabrikation von 1912,
Nr. 23. In einer historisch-technologischen Skizze hat Professor Kirchner vom Technikum zu Chemnitz
die Papierfabrikation in den Ländern der Sektion II Baden und Elsaß-Lothringen der Deutschen
Papiermacher-Berufsgenossenschaft behandelt. — Altere Ansichten oder Eintragungen in Gemarkungsund
Stadtplänen oder Landkarten von Hand oder im Druck haben sich nicht ermitteln lassen.

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