Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 4
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0012
Damit sind wir bereits mitten im Bereiche der Papierforschung
angelangt, die sich auf der Wasserzeichenkunde aufbaut. Wo andere
geschichtliche Nachrichten aus Archivalien, Urkunden oder geschriebenen
oder gedruckten Quellen und Chroniken fehlen, die
über das Bestehen einer Papiermühle etwas zu berichten wissen,
müssen die Erzeugnisse dieser Mühle selbst befragt werden. In
seinem Wasserzeichen trägt jeder Bogen alten handgeschöpften
Papiers seinen Geburtsschein oder seinen Ahnenpaß in sich. Man
erkennt das Wasserzeichen, wenn man den Bogen entfaltet gegen
das Licht hält und in der Durchsicht betrachtet. Es erscheinen dann
in hellen Wasserstreifen die Abdrücke des Bodendrahtes und der
senkrecht dazu in kurzen Abständen laufenden Stege sowie meist
in der Mitte der einen Bogenhälfte, des ersten oder zweiten Blattes,
die rätselhaften und geheimnisvollen Wasserzeichen. Dies sind aus
feinem Kupfer- oder Messingdraht geflochtene und auf die Schöpfform
aufgenähte Gebilde allerlei Art. Wo dieses Zeichen, in den
welschen Sprachen Filigran genannt, angebracht ist, bleibt beim
Schöpfen aus der Bütte die Schicht des Stoffbreis dünner. Sie wird
dadurch lichtdurchlässiger und schimmert dann im fertigen Bogen
Papier, gegen das Licht gehalten, durch und wird, selbst bei feinsten
Papieren, aufliegend noch auf dunklem Grunde erkannt oder tastend
fühlbar. Die Zahl dieser Wasserzeichengebilde ist unübersehbar.
Jede Mühle, jeder Meister, jede Sorte Papier hat ihr eigenes besonderes
Zeichen. Im Mittelalter, das in seiner ganzen Kunst und
Kultur wappenmäßig und allgemein wappenkundig eingestellt war,
spielt daher das heraldische Wasserzeichen eine hervorragende
Rolle. Neben Wappen und Wappenteilen sind es besonders die Marken
der Papierergeschlechter und die Namenzeichen der einzelnen
Papiermacher, welche zu den Ortsbezeichnungen der Mühle und
dem Zeichen bestimmter Sorten wie dem Posthorn oder Posthornwappen
im Postpapier beigegeben, jedem, der den Bogen in die
Hand bekommt, anzeigen, woher er kommt und wo er käuflich zu
haben sein wird. Der Geschichtsforscher wird daher jedes Schriftstück
nicht, nur nach dem Texte, der darauf geschrieben, gemalt
oder gedruckt ist, prüfen, sondern auch in der Durchsicht die Urkunde
des Wasserzeichens im Papier selbst betrachten und dadurch
manche Fragen und Zweifel einwandfrei zu lösen wissen.

Die Gründung der Gengenbacher Papiermühle ist in Dunkel
gehüllt. Wir kennen daher auch den Erbauer nicht und wissen nicht,
ob einheimische Zimmerleute den Fachwerkbau des Mühlgebäudes
und die äußere und innere Einrichtung des Papierwerks gefertigt

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