Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 39
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0047
Mit den Protokollen ist uns aber nicht nur mit dem Texte auf dem
Papier wertvolles geschichtliches Erkennen erhalten und überliefert,
sondern auch im Papiere selbst noch wertvollerer Quellenstoff zugänglich
gemacht. Das Papier dieser Bände als Erzeugnis mühseligen
Fleißes der alten Handpapiermacher im Bütten- und Schöpfbetriebe
enthält nämlich auch in seinen Wasserzeichen oft wichtigere Urkunden
als in der Handschrift darauf stehen. Während andere Erzeugnisse
deutscher Handwerkskunst selten die Jahreszahl ihrer
Entstehung tragen und nur vereinzelt die Meistermarke ihres Herstellers
aufzuweisen vermögen, wie z. B. Steinmetzzeichen, Goldschmiede
-, Zinn- und Porzellanmarken, Maler- und Stechermonogramme
, bietet das Papier als Schriftträger wie auch als Druckträger
regelmäßig die genauen Zeitangaben seiner Verwendung. Und verwendet
, das heißt zu dem Zwecke verbraucht, zu welchem es geschaffen
wurde, ist das Papier, wenn keine besonderen Umstände
Ausnahmen schufen, unmittelbar nach der Fertigstellung, gewöhnlich
im gleichen Jahre. Mit der Reihe der Protokolljahrgänge gewinnen
wir demnach auch die Datierung und die Zeitfolge der zu
den Niederschriften verwendeten Papiere selbst und können wir
die Entwicklung der sich im Laufe der Zeit wandelnden Wasserzeichen
verfolgen. Aus den vom Schreiber benützten Papieren erfahren
wir so nebenbei auch etwa, daß am Orte eigenes Papier hergestellt
werden konnte, daß dieses Papier aber auch mit fremden
Papieren, die der Handel aus andern Papiermühlenorten abzusetzen
und zu verbreiten suchte, im Wettbewerbe lag und öfter zurückstehen
mußte. So finden wir in Gengenbacher Bänden Papier aus
Offenburg mit dem Offenburger Wappen, aus F r e i b u r g mit
dem Freiburger Wappen, aus Basel mit dem Baselstab als Wasserzeichen
.

Auffallend ist, daß Straßburg mit seiner alten Papiermacherei
schwach vertreten ist, aber ebenso auch in Straßburg, soweit wir
heute zu beurteilen vermögen, Gengenbacher Papier nach dem Jahre
1500 als Schreibpapier nicht mehr weiter nachgewiesen ist.

Das älteste und zahlreichste deutsche Wasserzeichen, der Ochsenkopf
, ist auch hier mit Papieren aus der wohl ältesten deutschen
Papiermühle diesseits der Alpen, nämlich aus Ravensburg, vertreten
— in seiner älteren einfachen Form, im Umriß mit Kreuzstab
überhöht.

Uber die alten Reichsgrenzen hinaus, aus der Champagne, aus den
Papiermühlen zu T r o y e s, stammen die Papiere mit dem gotischen
P, das mit einem Vierpaß oder einem Vierblatt überhöht ist.

39


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0047