Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 41
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0049
heimatkundlicher Förderung ein Dienst geleistet. In Belgien und
Frankreich ist seit über einem halben Jahrhundert den öffentlichen
Archiven zur Aufgabe gemacht, über die in den Beständen anzutreffenden
Wasserzeichen Repertorien und Sammlungen anzulegen.
Eine solche aus dem Generalstaatsarchiv in Brüssel — sechs Foliobände
, angelegt 1872 mit 1544 Wasserzeichen, 1226 bis 1795 —
auf der Weltausstellung zu Wien 1873 erstmals gezeigte Wasserzeichensammlung
erregte berechtigtes Aufsehen. Hunderttausende
haben die Sammlung angeschaut. Bei einem aber sprang der göttliche
Funke wissenschaftlicher Erleuchtung bei der Betrachtung auf.
Der Genfer Papierhändler C. M. Briquet gewann daraus die Anregung
zu seiner Sammlung und Forschung, als deren Ergebnis nach
dreißigjährigem Bemühen 1907 sein vierbändiges Dictionnaire des
Filigrans der Welt ein neues Gebiet unserer Kenntnis erschlossen
hat. Meine Sammlung Gengenbacher Wasserzeichen ist ein Beispiel
dafür, daß man auch außerhalb eines Ortes und ohne Verbindung
mit demselben eine ortsgeschichtlich bedeutsame Sammlung anlegen
und ausbauen kann. Papier ist wie Münze, Bild, Briefmarke ein
leichtbeweglich Gut und überall anzutreffen für den, der danach
sucht. Meine erst allmählich als Gengenbachisch erkannten und bestimmten
alten Wasserzeichenpapiere gingen kaum über den Zeitraum
des Dreißigjährigen Krieges zurück. Als in der Straßburger
Veröffentlichung das Vorhandensein der Gengenbacher Papiermühle
sich um anderthalb Jahrhunderte weiter zurück feststellen ließ, galt
es, den Zwischenraum zu überbrücken. Dies ist mit den hier behandelten
Protokollbänden des 16. Jahrhunderts möglich geworden
und mit reichlicheren Ergebnissen, als zu erwarten war, durchgeführt.
Denn auch Umwege führen zum Ziel, besonders und sicher dann,
wenn kein gerader Weg vorhanden ist. Der gerade Weg aber besteht
in der Anlegung einer Gengenbacher Wasserzeichensammlung.
Ob diese am Orte selbst oder an der von mir begründeten Zentralstelle
der Papier- und Wasserzeichenforschung besteht und weitergeführt
wird, ist nur eine Sache der Zweckmäßigkeit. Die einzige
Bedingung dabei ist die, daß die Sammlung wie jede Sammlung
sachkundig genau nach Anleitung angelegt wird, wenn sie Wert
haben oder bekommen soll. Dilettantisches Zusammenhamstern von
Papierproben mit Wasserzeichen hat nicht nur keinen Wert für die
Forschung, sondern kann mehr Schaden und Unfug anrichten als
Nutzen stiften oder Freude gewähren.

Aus den inhaltlich und wasserzeichenkundlich durchgearbeiteten
zwölf Protokollbänden des 16. Jahrhunderts ergaben sich vier

41


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0049