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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 44
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über Grund und Boden, auf dem die Mühle erbaut war. Außerdem
war der Abt aber auch Darlehensgläubiger mit Unterpfandsrecht auf
Grund einer Verschreibung über Hauptgut und Zinsen. Er hatte das
Gut an sich gezogen, d. h. sich in das Eigentum daran einweisen
lassen und keinen Verlust erlitten. Durch seinen Schaffner Meister
Wendel ließ er aber trotzdem noch versessene Zinsen einklagen. Die
übrigen Gläubiger traten den doppelten Ansprüchen des Abtes entgegen
. Das Gericht verlangte von ihm klare Entscheidung, ob er bei
seinem Zug, der Besitzeinweisung, verbleiben und damit auf weitere
Zinseinklagungen verzichten wolle oder ob er lieber von seinem
Recht auf den Zug abstehen wolle und allein die Zinsen einklage.
Es wurde endlich erkannt, daß etliche der zwölf Gerichtsherren mitsamt
den übrigen Gläubigern, den Frönern und Pfändern sich zum
Abte selbst begeben sollen, um ihm die Urteile zu erläutern und
seine klare Meinung zu empfangen.

Dem Abte wurde anheimgestellt, die Papiermühle um sein Zins
und Hauptgut zu verkaufen. Wenn ihm dabei etwas abginge, möge
er gemäß seiner Verschreibung weiter vorgehen.

Gegen den Abt und gegen die übrigen Gläubiger trat Balthasar
Beck, Buchdrucker zu Straßburg, zugleich als bevollmächtigter Anwalt
und Gewalthaber des Alt-Ammeisters Mathis Giger zu Straßburg
, auf. Giger oder Geiger hatte anscheinend die älteste Verschreibung
gegen Jörg Dietz in Händen. Es wurde ihm zugelassen, den
Stab zu brauchen, d. h.:

Balthasar Beck soll sich mit den Vertretern von Jergen Papierers
seeligen Gut gütlich unter Beizug ehrlicher Leute zusammentun und
freundlich miteinander rechnen und berichten, andernfalls aber dem
Gericht die Mängel und Spähne lauter anzeigen. Dies geschah, und
Beck brachte bei Gericht eine Kundschaft ein; es gelang ihm aber
nicht, die geistliche Verschreibung und den jüngst aufgerichteten
Rezeß rechtlich zu entkräften. Das erlassene Urteil wurde bestätigt.

Balthasar Beck ist ein bekannter Drucker zu Straßburg. Er war
ein unruhiger Kopf, der viele Händel hatte. Auch druckte er allerlei
anstößige Sachen, so die Schwenckfeldischen Wiedertäufer-Flugschriften
. Seine Drucke sind auf die Wasserzeichen des darin verwendeten
Papiers noch nicht untersucht.

Alt-Ammeister Geiger zu Straßburg war eine gewichtige und bedeutende
Persönlichkeit. Da seine Verschreibung die älteste war,
müssen seine Beziehungen als Geldgeber der Gengenbacher Papiermühle
weit zurückreichen. Im Stadtarchiv Straßburg ließ sich jedoch
hierüber nichts ausfindig machen.

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