Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 48
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zu Nürnberg war durch Jahrhunderte Verlag und Papiermacherei
vereinigt.

Christoph Froschauer aus Amberg, der seit 1524 in Zürich druckte,
konnte sich sein Papier aus der Papiermühle seines Bruders daselbst
beschaffen. Das erste Beispiel bot wohl der Drucker und Humanist
Pieter de Keysere zu Gent, der 1527 seine eigene Papiermühle errichtete
. Und am Ende des Jahrhunderts pachtete der Mömpelgarder
Drucker Jacques Foillet 1597 die neuerrichtete Papiermühle daselbst,
die er bis 1619 betrieb.

Nach Egenolf ließ sich Hermann Gülfferich, ein gelernter Buchbinder
, 1540 zu Frankfurt nieder. Er heiratete die Witwe des Buchbinders
Georg Han, der auch Buchhändler gewesen war. Gülfferich
verlegte insbesondere deutsche volkstümliche Schriften und stattete
sie mit Holzschnitten von Hans Brosamer aus. Er ist 1554 gestorben.
Seine Witwe Margarethe setzte mit ihrem erstehlichen Sohne, dem
Verleger Weigand Han, den Verlag mit drei Pressen fort und bildete
mit Georg Rab und Siegmund Feyerabend 1561 bis 1569 eine
„Companei". Sie ist 1568 gestorben. Sechzig meist theologische
Verlagswerke waren durch sie veröffentlicht worden. Drei Schwäger
Weigand Han's waren ebenfalls Buchdrucker. Han besaß die Papiermühle
zu Thann im Sundgau an der Grenze des Oberelsaß, die er
teils durch Pächter, teils durch Teilhaber verwalten ließ, ihm und
seinen Erben aber viele bis um 1600 dauernde Streitigkeiten verursachte
. Han's Witwe verheiratete sich 1565 nochmals mit dem
Drucker Thomas Rebart von Jena. Sie zog 1570 nach Jena und betrieb
daselbst den Buchhandel bis 1593. 1559 war Rebart von Herzog
Johann Friedrich dem Großmütigen, der 1558 die Universität
Jena gegründet hatte, nach Entlassung des früheren betrügerischen
Verlegers König mit der Fortführung der Gesamtausgabe von Luthers
Werken beauftragt worden. So kommt es, daß die Jenaer Folioausgabe
von Luthers Werken zum großen Teile auf Papier aus der
Papiermühle von Thann gedruckt ist. Die bedeutende Thanner
Mühle hatte einen Wert von 4000 Gulden. Der Druck dauerte bis
1570. Im Oktober 1570 ist Rebart zu Frankfurt gestorben. Seine
Witwe starb, 82 Jahre alt, in Jena 1606. Unverdrossen reiste sie ständig
zwischen Jena, Frankfurt und Thann hin und her. Die Frankfurter
Druckerei übernahm ihr Sohn Kilian Han. Die Papiermühle zu
Thann ihr Tochtermann Matthias Krell. Sie war höher geschätzt als
Haus, Buchhandlung und Druckerei in der Reichsstadt Frankfurt.

Zu Straßburg selbst war das Geschlecht des Druckers Wendelin
Riehel zugleich Unternehmer der dortigen Papiermühle 1535 bis 1681.

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