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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 58
(PDF, 52 MB)
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fertig, und wir haben versprochen zu geben samt dem Tabernakul und dreien Altarbildern
auch zu renovieren — 50 Gulden.

Jetzt aber, damit der neue Altar ein größere Zierd bekomm, hab ich das alt,
zerrissne Gemäl lassen durchtun und die Kirche weißlen lassen. Der Maurer hat
ohngefähr 19 Ziegel auf dem Kirchendach gestoßen. Hat vierthalb Tag zu tun
ghat. Ohn das Essen ihm geben 1 Gulden.

Weilen nun die hochlöbliche Erzbruderschaft des heiligen Rosenkranzes bei
uns auch eingepflanzet worden, so hab ich für die 15 Geheimbnussen dem
Schreiner im Schramberg zu schneiden, alsdann die Geheimbnus darin zu malen,
die Rosen selbst zu versilbern, fassen und vergulden, auch für ein Mariaebild
neu, Gottvater, den heiligen Geist, zwei Engel, Katharina und Dominikus dem
Bildhauer und Maler sambt aller Unkosten ausgelegt 69 Gulden.

Dessenwegen dann weil ich und meine liebe Pfarrkinder in wenig Jahren schier
auf 300 Gulden der Kirchenschaffnei ohnwissend und ohne Molestierung zur Ehr
Gottes haben angewendet, damit wir auch ein sauberes Haus, einen wohlgezierten
Tabernakul dem allerhöchsten Gott stellten, zu Mehrung der Andacht und des
Dienstes unseres Herrn, auch seiner Mutter, des heiligen Ulrichs als des Orts
hechschätzbaren heiligen Patronen . . ., unterdessen aber auch Schulden gemacht
haben, die noch nicht bezahlt seind", [bittet der Pfarrer um eine „denkwürdige"
Beihilfe].

„Letzlich weil ich auch gedenke, ein monumentum oder zu sagen ein Gedächt-
nusschrift neben dem [neuen Chor-] Altar aufhängen zu lassen, darin die Namen
der Guttäter verzeichnet würden, also hab ich den Herren Kirchenschaffner wollen
gebeten haben, daß er mir von dem hochehrenden Herren Oberambtmann wolle
begehren und durch unser Herrn Vogt überschicken unsers jetz regierenden
gnädigen Herrn und Landgrafen Namen und Titel, solche wie sich gebührt sambt
dem laufenden Jahr voranzusetzen, ja auch demselben im Namen Meiner, Herren
Vögten und aller deren Meinigen anpräsentieren, ob vielleicht der Landgräflichen
Herrschaft belieben würde, selbst ihr Wappen aufstecken zu lassen. Der Schild
ist dazu verordnet, wann wir nur wissen können ihren Willen. Wolltens auch für
die höchste Ehr und Ruhm halten, wann die gnädigste Herrschaft bei uns den
Namen des ersten Guttäters wollte haben, welches dann leichtlich sein künnte,
maßen dann, was ihro ein Kleines', uns schon ein großes beneficium und Guttat
wäre. Keine Gab, wie sie auch sein mag, ist ringschätzig, so von heroischen Gemüt
herkombt.

In 14 Tagen wirds schier zun End gehen mit der Fassung". [Bitte um beschleunigte
Erledigung, Anempfehlung in „Gottes Obsorg und Mariä Schutz"].

Den treuherzigen Darlegungen des biedern Pfarrherrn ist nichts

beizufügen.

Von Bestrebungen um 1 7 00, den mittelalterlichen Kirchenbau
zu erweitern, berichten drei Briefe des Pfarrers Johann Jakob
Segisman an den Rat und Oberamtmann Simon Gebele in Wolfach.

Schenkenzell, 16. Februar 1700: „Auf neuliches Vorbringen unser Kirchen haben
wir den Corneli ersehen lassen, dieser aber gleich auch — als wie der Lehmann —
wegen der Länge zu bauen abgeschlagen, dann sie gar zu lang und aber aller
Proportion nach, zu schmal würde. Haben auch die Gemeind darvon consultiert
und ihre Meinung vernummen. Ist aller Ausschluß, daß man sie auf der Seiten
gegen den Pfarrhof solle ausbrechen, und alle haben sich ganz freiwillig nit nur
mit Frondiensten, sondern auch nach jedes Vermögen, mit Mittlen beizuhelfen,
anerboten. Bitte also in diesen ersten Eifer des guten Almosens dieses Lehmanns
um bäldigster Lizenz, damit solches gute propositum nit mehr möchte rückstellig
gemacht werden".

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