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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 97
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0105
Man warf die beiden Vereinigungen zusammen bzw. durcheinander. Die erste
sichere Spur erhielt ich von dem Enkel eines „Burgmannes"; weitere, meistens als
mündliche Befragungen an verschiedenen Orten durchgeführte Nachforschungen
führten nach Jahrzehnten zu folgendem Ergebnis: Etwa zehn Jahre nach der Auflösung
der „Burgmannen" trat in Bühl eine Gesellschaft zur Pflege heimatgeschichtlicher
und volkskundlicher Belange unter grundsätzlichem Ausschluß jeglicher
politischer Betätigung zusammen. Ausführliches über ihren Aufbau ergibt die Eröffnungsansprache
des Vorsitzenden. Obwohl sich die Gesellschaft streng an diesen
Punkt der Satzung hielt, löste sie sich in oder kurz nach den Revolutionsjahren
1848/49 auf, der Vorsitzende veranlaßte den Schriftführer, das Schriftwerk vor dem
etwaigen Zugriff der Polizei zu sichern. Letzterem verhalf man in Anerkennung
seiner höchst verdienstvollen Arbeit — er hatte sämtliche Vorträge wörtlich nachgeschrieben
und auch die Kasse geführt — zu einer Beförderung; die damit verbundene
Versetzung beruhigte die Polizei. Aus dem Tätigkeitsbereich der Vereinigung
ergab sich eine Beschränkung des Mitgliederkreises auf die bildungsmäßig
gehobenen Schichten der Bevölkerung von Bühl und der benachbarten Orte,
woraus sich die Verwechslung der Vereinigung mit den „Burgmannen" teilweise
erklären läßt. Der ehemalige Schriftführer war nachträglich doch noch in Schwierigkeiten
gekommen, die Verwahrung der Sitzungsberichte war ihm zum Anlaß vieler
Bitternisse geworden, und sein Enkel sagte mir, sie sollten dem Willen des
Großvaters entsprechend begraben bleiben! Viele Jahre später willigte man in die
Veröffentlichung unter der Bedingung ein, daß der Name des Verfassers nicht
genannt werde.

3. Die Arbeit

Die Sitzungsberichte, auf lose Blätter geschrieben und zu Faszikeln geheftet,
waren durch Umpacken, vorab jedoch durch polizeiliche Durchsuchungen, mit anderen
Akten durcheinandergeraten, vieles fehlte oder war in Fetzen gerissen. Die
Lücken waren teilweise so groß, daß ich zur Wiederherstellung des Zusammenhanges
einzelne Sätze bis zu halben Seiten aus eigenem Wissen ergänzen mußte.
Die Schreibweise stellte ich auf die heute gültige ein. Mit welcher Vorsicht der
Schriftführer die Vortragsredner und die weiteren Mitarbeiter vor Unannehmlichkeiten
bewahrt hat, zeigen die herausgeschnittenen Namen, Orts- und Zeitangaben.
Ich setzte an deren Stelle schwarze Rechtecke. Die Kassenführung fehlt, sie dürfte
von dem Schriftführer vernichtet worden sein.

Das Jahr der Gründung der Vereinigung läßt sich aus dem Inhalt des Vortrags
in der vierten Sitzung über „Straße, Strom und Schienenstrang" ungefähr errechnen:
er wurde unmittelbar nach dem Beschluß der badischen Regierung, dem Landtag
den Entwurf zur Erbauung einer Bahnlinie von Heidelberg nach Basel vorzulegen,
gehalten, also wahrscheinlich 1830. Somit dürfte die erste Sitzung und damit auch
die Gründung der Vereinigung in das Jahr 1829 fallen. Wenn jährlich vier Sitzungen
stattfanden und die achtunddreißigste als letzte angenommen wird, so darf unter
Berücksichtigung der unruhigen Jahre 1848 und 1849 ihre Abhaltung für das Jahr
1850 vermutet werden. Somit hätte die Vereinigung etwa einundzwanzig Jahre
bestanden.

Die Vorträge der drei ersten Sitzungen befassen sich mit dem windeckischen
Rittergeschlecht. Ihr Inhalt ist durch die Veröffentlichungen der „Ortenau" und
weitere Literatur überholt und wäre vielleicht noch lesenswert in bezug auf die
Auffassungen der Redner; ich beschränke mich deshalb und in Rücksicht auf den zur
Verfügung stehenden Raum auf die Wiedergabe der Themata unter Verzicht auf die
von Welte gewünschte kritische Untersuchung über die von den ,,W i n d e c k e r
Burgmannen" und der „Gesellschaft zur Verherrlichung der
Windeck" geleistete Arbeit.

7 Die Ortenau

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