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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 106
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Dritte Sitzung

i.

Die Grabmale der Windecker
Vortrag und Zeichnungen fehlen.

II.

Der tränende Berg

Der alte Rauber handelte nicht klug, da er seinen großen Hof
unter Sohn und Tochter teilte, erst recht nicht durch die Zerreißung
der schönsten Wiese in ein oberes und in ein unteres Stück: Daraus
entsprang die Feindschaft zwischen den beiden Sippen, als der Rheinschmittsbernhard
, der Tochter Enkelsohn, sein Bäschen, die Raubers-
marianne, in den väterlichen Hof führen wollte und ihr Vater, der
Bürgermeister, nein sagte. Wegen der unteren Wiese: erstens ließ
ihm der Rheinschmitt nie genug Wässerung auf diese Wiese, zweitens
mußte er mit den Gras-, Heu- und öhmdfuhren durch den Rheinschmittshof
, und drittens — das war nicht mehr wegen der Wiese —
sollte der Schwiegersohn auf den Rauberhof ziehen, obwohl der
ganz abseits der Äcker und Wiesen, der Rheinschmittshof dagegen
mitten drinnen lag, erst recht, wenn aus den zwei Besitztümern
wieder eines wurde. Mariannes Mutter hatte das ihrem Manne eindringlichst
vorgestellt, aber der Hartriegel war bei seinem Nein geblieben
. Das heißt, er hatte an das Ja die unerfüllbare Bedingung
geknüpft, der Rheinschmittshof müsse die untere Wiese wieder an
sich nehmen und dafür dem Rauberhof eine andere, mindestens
gleichgroße, mit direkter Bewässerung geben! Bernhards Vater
wollte eher auf die ihm erwünschte Schwiegertochter mit dem
schönen Sach verzichten, als eine seiner Wiesen auch nur auf Zeit
abzulassen! Kaufen, ja, würde er eine für den Bürgermeister, aber...

Und vergebens rannten sich die beiden Mütter und die beiden
Liebesleute samt einem Makler die Füße nach einer Wiese mit
direkter Wässerung wund. Welchem Bauer ist solche Wiese feil um
noch so gutes Geld? — Nochmals versuchte Bernhard Rheinschmitt
des Bürgermeisters Herz zu erweichen, er blieb bei seiner Forderung:
,,Bring' mir die Wiese mit direkter Wässerung oder bleib aus dem
Haus!"

Verzweifelt suchte der junge Mensch Sonntag um Sonntag nochmals
die Gewanne durch. An der Gemarkungsgrenze stieß er auf
heideüberwuchertes Ödland. Wenn der Rauber Ackerland heischte,
hier lägen einige Morgen rings um den vor einem Menschenalter

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