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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 114
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und August Georg bewundert. Die alte Franziskanerkirche verdient
es daher, daß ihre Baugeschichte geschrieben wird, zumal auch die
evangelische Gemeinde an der Herkunft ihres Gotteshauses interessiert
ist.

über die Vorgeschichte der Gründung des Franziskaner-
Rekollekte n-Klosters in Rastatt berichten ausführlich die lateinischen
Annalen, über deren Entstehung schon früher (Die Ortenau,
NF., 2. Heft 1950, S. 155) geschrieben wurde. Danach schwankte der
noch im böhmischen Schlackenwerth wohnende Markgraf Ludwig
Wilhelm beim Aufbau seiner neuen Residenz Rastatt zwischen der
Zulassung eines Klosters der Badener Kapuziner und der Fremersberger
Franziskaner. Dank der gewichtigen Fürsprache ihrer Gönner,
des Geheimen Rats Baron Carl Ferdinand von Blittersdorff
und des italienischen Hof- und Stadtarchitekten Dominicus Aegidius
R o s s i, wurden die Franziskaner vorgezogen, weil sie gelehrter
und für den geistlichen Dienst bei Hof geeigneter schienen, weil sie
ihre Gottesdienste feierlicher und erbaulicher hielten, weil sie als
erster Orden von den früheren Landesherren im Badener Gebiet zugelassen
und in Reformationszeiten in ihrer Fremersberger Niederlassung
standhaft geblieben waren, und schließlich weil sie ihr
Kloster und seine Kirche nach dem Wunsch des Markgrafen bauen
konnten, während die Kapuziner eigene Bauvorschriften einhalten
mußten. Diese ausschlaggebenden Gründe hat Baron von Blittersdorff
später selbst dem Guardian mitgeteilt. Durch ihre erneuten Einwendungen
(„maßen durch solche Multiplication der Mendicanten-
klöster die armen unterthanen mit gar zu viel und kontinuirlicher
Bettelsterminierung überloffen, auch ein theil dem andern die nah-
rung vor dem maul hinweg nehmen würde") gelang es den Kapuzinern
, den Markgrafen wenigstens zur Aufhebung des Fremersberger
Konvents zu bewegen, der dann auf erneute Vorstellung der Franziskaner
mit zwei Geistlichen und einem Laienbruder (später wurden
wieder mehr zugelassen) bestehenbleiben durfte.

So erlaubte denn das markgräfliche Dekret vom 6. Oktober 1699
den Franziskanern, „auf ihre eigene und anderer Kosten" an einem
ihnen bezeichneten Platz in der neuen Residenz ein Kloster zu errichten
, „jedoch solcher gestalten, daß das haus und absonderlich
die Kirch so wohl und ansehnlich gebaut werde, damit man solche
nit wieder abzubrechen gemüsiget werde."

Während das Kloster schon am 30. Juni 1700 begonnen und sein
erster, östlicher Flügel schon am 31. Dezember bezogen wurde,
konnte die für den 26. Oktober 1700 geplante Grundsteinlegung der

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