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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 116
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0124
Die Hofkammerprotokolle berichten von häufiger großzügiger Erfüllung
dieser Bitten. In der ganzen Ordensprovinz bis nach Salzburg
wurden Gelder gesammelt für den in Kriegszeiten besonders kostspieligen
Bau, der nur langsam wuchs. Obwohl das Dachgebälk vori
den Zimmerleuten schon vorbereitet war, konnten Mauern und Dach
1702 nicht mehr aufgeführt werden, weil infolge der Belagerung von
Landau keine Fuhrwerke zu haben waren. Nach Michaelis war man
gezwungen, die Maurer zu entlassen und den Bau einzustellen. Ob
der italienische Oberballier Lorenzo S a 1 e , mit dem der Guardian
P. Gratian Schmidbauer am 29. Juni 1700 einen ersten Vertrag über
den Klosterbau abgeschlossen hatte, auch am Kirchenbau beteiligt
war, ließ sich bis jetzt nicht feststellen; die Bauplanung lag jedenfalls
bei dem Hofarchitekten Rossi.

Als der kunstfertige Schreiner und Holzschnitzer Frater Abdon
Oberlehner Anfang Dezember 1704 von Augsburg nach Rastatt
kam, fand er das Kirchenschiff unter Dach, im Innern aber noch das
rohe Gemäuer ohne Gewölbe; man konnte bis unter die Ziegel
hinaufsehen. 1705 wurde das Fundament des Chors gelegt, das aber
später wieder verändert wurde, weil man das Schiff verlängerte.
Gegen Ende seines Guardianats ließ P. Archangelüs Fesenmeyer
1706 in der Kirche ein falsches Gewölbe aus Brettern, Schilfrohr und
Gips einziehen.

Erst unter P. Nathanael Schefferle (1712 bis 1717) hören wir wieder
vom Kirchenbau. Der Plan Rossis wird jetzt stark kritisiert: die nach
italienischer Art kleinen Fenster werden in der Südwand durch drei
neu ausgebrochene große Fenster ergänzt, durch die „eine größere
Lichtfülle sich angenehm in die Kirche ergießen" kann. Der schlecht
proportionierte Rossische Grundriß wird verlassen, und das Schiff
mit großen Kosten um 16 Fuß verlängert, wie noch heute an den
Grundmauern im Keller deutlich zu sehen ist. Das Verhältnis von
Länge und Breite des Chors, der jetzt ein neues Fundament erhalten
muß, gilt nach den Annalen in einer für den Hochaltar, der unter
den großen Bogen zu stehen kommt, architektonisch günstigeren
Weise gelöst als zuvor. Entgegen der ursprünglichen, richtigen Absicht
der Ordensoberen wurde der Hochaltar später nach hinten
gerückt, so daß die Mönche, statt hinter ihm ihr Psalmengebet zu
verrichten, ihn von vorn anschauten. Aus dem von Markgräfin
Augusta bewilligten Bittgesuch um 40 Balken und 170 Sparren ,,zu
ferner fortführung unseres Gebäws für den Dachstuhl des Chors" ist
zu schließen, daß seine Vollendung frühestens im Frühjahr 1715
möglich war. Uber dem Bogen ließ P. Nathanael mit höchster Er-

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