Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 124
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0132
großen See verwandelte. Am Zusammenfluß der Acher und des
Schwarzwassers lag ein Wiesengelände, die Au genannt, ein idealer
Ort zur Anlage einer Festung mit Wall und Graben. Von Straßburg
her kam die Rheinstraße über Scherzheim nach Ulm—Stollhofen und
weiter bis nach Frankfurt am Main, wohin große Warenzüge zu den
dortigen Messen ihren Weg nahmen. So war diese von der verkehrsreichen
Landstraße auf dem Hochgestade berührte Stelle für die
übliche Zollerhebung äußerst günstig, militärisch und strategisch
gesehen als befestigter Ort ein wichtiger Stützpunkt bei kriegerischen
Verwicklungen. Beinert berichtet in seiner ,,Geschichtetes
badischen Hanauerlandes" über die Entstehung der als Tief- und
Wasserburg gedachten Neugründung folgendes: Die Chronisten
erzählen von der Erbauung dieser Burg: Bischof Konrad habe in
seinem Kriege anno 1293 die Burg Krax und das Städtlein Sermersheim
bei Bennfelden erobert und gebrochen: „Die Steine wurden
enweg geführet und die Stat Lichtenowe wart darus gebuwet und
mit einer Mauer umgeben" (Königshofen, Kapitel V). Die großen
Quadersteine wurden zu Schiff die III und dann den Rhein hinuntergeführt
. Erst am 18. Januar 1313 war nach einer archivalischen
Notiz die Erbauung Lichtenaus vollendet (Lehmann, I., 24). Die neue
Gründung erhielt vielleicht im bewußten Gegensatz zu Lichtenberg
den Namen „Lichtenau". Schreibweisen nach Max Wingen-
roth, die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg: Lichtenowe 1316;
Lichtenowe bürg und stat 1362; Lychtenöwe 1370; Liechtenouwe 1412;
Liechnowe 1417; Liechtenaw 1563 (ahd. Höht, lieht = leuchtend).

Bischof Konrad war es nicht vergönnt, die Vollendung seines
Werkes zu erleben. Als sein Schwager Egon III. von Freiburg mit
dieser Stadt in Fehde lag und der Bischof ihm mit 1200 Mann zu
Hilfe kam, wurde Konrad bei einem Ausfall durch einen Freiburger
Metzger tödlich verwundet und nach Straßburg zurückgebracht, wo
er am 1. August 1299 verschied und im Münster beigesetzt ward.
An der Unglücksstelle bei Betzenhausen steht heute noch das sagenumrankte
Bischofskreuz, das später errichtet wurde. Des Bischofs
Neffe Johann I., der Ältere (f 1315), setzte den Stadtbau fort und
führte ihn im wesentlichen zu Ende. Weil er dem Habsburger
König und Kaiser Albrecht I. im Streit mit Adolf von Nassau
große Dienste leistete, erhielt er 1 3 0 0 als Belohnung für Lichtenau
einen Freiheitsbrief, der in Übersetzung folgenden Wortlaut
hat: „Albert, von Gottes Gnaden römischer König, allezeit erhaben
, sämtlichen Getreuen des Heiligen Römischen Reiches, die
gegenwärtigen Brief lesen werden, seine Huld und alles Gute. Für

124


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0132