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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 129
(PDF, 52 MB)
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zufügte, Ingweiler mit Zubehör, desgleichen Reichshofen, Wörth,
Gersdorf, Sulzbach, Morsbrunnen, Gunstett und Schöneck.. Gemeinsamer
Besitz blieb die Stammburg Lichtenberg mit
Umgebung, desgleichen Brumath, Mauersmünster und Winstein im
Elsaß, sowie das rechtsrheinische Amt Willstätt, während das Amt
Lichtenau im Genuß der Witwe Ludwigs V., der wieder verheirateten
Gräfin von Montfort, bis 1488 blieb, um dann nach ihrem
Tod auch in den gemeinsamen Besitz der beiden Linien überzugehen.
Da Philipp 1480starb, trat sein Sohn Philipp II. das Erbe
des Vaters an, verschied aber, erst 42 Jahre alt, 1504 an körperlicher
Schwäche. Das während seiner Regierung entstandene Lichtenauer
Salbuch von 1492 gewährt einen interessanten Einblick
in die damaligen Zeitverhältnisse der Heimat. Von 1504 bis
1538 regierte Philipp III. als Sohn seines Vorgängers. Der Wellenschlag
einer revolutionären Bewegung, die für das deutsche Volk
eine Zeitenwende herbeiführen sollte, machte sich bald auch in
unserer Heimat bemerkbar. Das Mittelalter mit seinen Zuständen
und Verhältnissen neigte sich dem Ende zu; eine neue Epoche der
vaterländischen Geschichte bahnte sich an und wirkte sich namentlich
bei der Lösung wirtschaftlicher und kirchlicher Probleme oft
stark dramatisch und radikal aus, wobei der bleibende Erfolg recht
verschieden sich gestaltete. Wir denken an die beiden aktuellen Ereignisse
Bauernkrieg und Reformation, die während der
Regierungsperiode des Grafen Philipp große Bedeutung gewannen.

Es war im Jahr 1525, als die Unzufriedenheit im deutschen Bauernvolk
sich in einer erschütternden Katastrophe entlud. Die Bedrük-
kung und Ausbeutung desselben waren untragbar geworden. Die
Abgaben und Lasten hatten ihren Höhepunkt erreicht. Zu dem großen
Zehnten kam der kleine von Holz, Heu, Stroh, Hanf und Flachs,
kamen die Kappenzinsen, das Hühnersammeln, das Umgeld und
sonstige Steuern, so daß die Bauernschaft verarmte, während auf
der Gegenseite Reichtum und Wohlleben sich steigerten.

Es bildeten sich sogenannte Haufen, die sich bewaffneten, um
die „Zwingburgen" zu belagern, zu erobern und zu zerstören. Bei
Drusenheim sammelten sich aus den nächsten Ortschaften etwa
1000 Mann, setzten über den Rhein und zogen nach Lichtenau, während
sich im unteren Hanauerland ebenfalls die Bauern zusammenrotteten
, ebenso bei Stollhofen solche aus der Markgrafschaft Baden,
so daß das Bauernheer auf über 4000 Mann anwuchs und am
25. April 1525 zum Sturm auf das Schwarzacher Kloster antrat, es
ausplünderte und teilweise zerstörte. Der Amtmann im Lichtenauer

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