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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 131
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und Martin Bucer von Schlettstadt waren ihre würdigen Vertreter
in der Stadt. Bereits im Winter 1524/1525 predigte Martin Enderle,
der frühere Kaplan des Straßburger Domherrn Markgraf Rudolf von
Baden, als verheirateter Geistlicher zu Lichtenau im evangelischen
Sinn; er wurde aber von dem Amtmann von Bärstett auf Veranlassung
des katholisch gesinnten Grafen Reinhard von Bitsch, Sohnes
und Nachfolgers von Simon Wecker {f 1499), eingekerkert, da er
ihm den Beamteneid geleistet hatte. Die Stadt Straßburg trat für den
Gefangenen unter Mithilfe des Grafen Philipp III. ein und erzielte
seine Freilassung. Wenn Philipp III. aus politischen Gründen die
Reformation in seinem Lande offiziell nicht einführte, so war er
innerlich ihr durchaus zugeneigt, was schon aus der Tatsache hervorgeht
, daß sein eigener Pfarrer Theobald Groscher in Buchsweiler
ungehindert evangelischen Gottesdienst halten konnte, wie er auch
seinen Amtmann in Willstätt anwies, evangelisch gesinnte Geistliche
predigen zu lassen. Philipp IV., ein milder und umsichtiger
Herrscher, war nicht nur persönlich seinem evangelischen Glauben
von Herzen zugetan, sondern suchte ernsthaft, der Reformation zum
Siege zu verhelfen, was auch der Wunsch seiner Untertanen war.
1549 verkündigte Thomas Mathesius, der in Straßburg studiert hatte
und aus Meißen stammte, in Lichtenau Luthers Lehre. Seines Bleibens
war aber nicht von Dauer, da von katholischer Seite ihm
Schwierigkeiten bereitet wurden. Die Schwarzacher Abtei besaß
das Patronatsrecht, das 1554 durch Kauf auf die Landesherrschaft
überging, so daß Philipp IV. ordnungsgemäß als ersten evangelischen
Pfarrer Beatus Matzenhover aus Zürich, der die Straßburger Universität
besucht hatte und zuerst in Bischheim bei Straßburg amtierte
, nach Lichtenau berief (später, 1558 bis 1569, in Kork). Sein
Nachfolger war 1559 Vollmar Staubitz, der aus dem elsässischen
Schillersdorf kam und 1562 von dem bereits genannten Thomas
Mathesius abgelöst wurde (später, 1571 bis 1573, in Bodersweier).

Im oberen Hanauerland gab es weniger Schwierigkeiten; hier
vermochte Graf Philipp schneller voranzukommen. Als seine ihm
1538 angetraute Gemahlin Eleonore von Fürstenberg, die ihm in der
kurzen Ehe sechs Kinder schenkte, am 29. Juli 1544 verstorben war,
wandte er sich im März 1545 an Martin Buzer mit der Bitte,
ihn durch Überlassung evangelischer Pfarrer in der Durchführung
der Reformation in seiner Herrschaft zu unterstützen und berief die
Geistlichen auf den 25. Mai 1545 zu einer Synode nach Buchsweiler,
wo der endgültige Beschluß zur Reformierung seiner Untertanen
gefaßt wurde. Anselm Pflüger wurde als Reformator nach Willstätt

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