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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 133
(PDF, 52 MB)
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halten, um seine wirtschaftliche Lage zu heben (1590 zählte Lichtenau
55 Bürger und 10 Witwen, das ganze Amt 596 Bürger und 76 Witwen).
Aus Abneigung gegen die Lutheraner verbot der Abt von Schwarzach
seinen Gläubigen den Besuch der Lichtenauer Wochenmärkte und
forderte sie auf, nach Bühl zu gehen; 13 Dörfer mußten eine entsprechende
Erklärung unterschreiben. Ein kaiserliches Mandat von
1585 hob diese willkürliche Maßnahme des Abtes auf. Trotz dem
Wetterleuchten am politischen Horizont gelangte die fleißige Hanauer
Bevölkerung zu einer erfreulichen Wohlhabenheit. Der neue Landesherr
Johann Reinhard L, der nach dem Tode seines Vaters
am 2. Juni 1599 zur Regierung gelangte, geriet durch seine Schuldenlast
in pekuniäre Schwierigkeiten und darüber hinaus in Willstätt
in politische Komplikationen, die sich unter Umständen zu Katastrophen
hätten entwickeln können und seinen Untertanen zum
Verhängnis werden.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen
Krieges dehnten sich bis in das untere Elsaß aus, dessen Bevölkerung
von Schrecken erfüllt wurde und zum Teil in unsere Heimat
flüchtete, wovon auch Lichtenau berührt wurde und großes Elend sah.
Da Graf Johann Reinhard dem Mansfeider 160 000 fl. an Kontributionsgeldern
zahlte, unterblieben Plünderungszüge. Die Zeiten
blieben aber noch ernst genug und trugen weithin ein kriegerisches
Gesicht. Truppenlager und Umgruppierungen brachten das Land
immer wieder in Ruhelosigkeit und Unsicherheit. Teuerung und Not
verursachten viele Todesfälle; so wird von Lichtenau der Ankauf
eines neuen Kirchhofsplatzes im Jahre 1623 gemeldet „wegen eingefallener
, beschwerlicher Kriegs- und Sterbensläuften".

Am 19. November 1625 gelangte der Sohn des Grafen Johann
Reinhard Philipp Wolf gang zur Regierung als tüchtiger und
kenntnisreicher Herrscher, der bestrebt war, sein Land aus dem
Kriege herauszuhalten. Straßburger bischöfliche Truppen kamen ins
Hanauerland, warben und hausten so übel, daß viele Bewohner (auf
die Rheininseln) flüchteten.

Am 25. Juni 1630 landete der Schwedenkönig Gustav Adolf mit
einem Heer auf der Insel Usedom und führte zugunsten des Protestantismus
den Umschwung des Kriegsglückes herbei, was in Süddeutschland
noch nicht in die Erscheinung trat. So befahl 1631 der
Kaiser dem Obristen Ossa, die Rheinpässe zu besetzen, wobei es
auch von Wichtigkeit war, die beiden rechtsrheinischen festen
Plätze Lichtenau und Willstätt im Hanauerland in die Hand zu bekommen
. Am Sonntag, dem 30. April, erschien er mit ,,etlich 1000

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