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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 137
(PDF, 52 MB)
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schenkte. Jählings zerbrach dieses Familienglück und zerriß das
Band, das den Liebling des Volkes mit seinen getreuen Untertanen
verband, die von tiefer Trauer erfüllt worden sind bei seinem so
frühen Tod (siehe „Ortenau", 10. Heft, 1923, Seite 22/23).

Das Kirchenbuch von Bodersweier enthält über den Tod seines
Vaters und Vorgängers folgenden Eintrag:

„Den 14. Februar Anno 1641 gegen abent ist der hochwohlgeborne Graf und
Herr, Herr Philipp Wolfgang, Graf zu Hanau und Zweybrukh, Herr zu Lichtenberg
und Ochsenstein, Erbmarschalk und Obervogt zu Straßburg, zu Buxweyler im
Herrn sanft und selig entschlafen und nachgehends den 17. Martii auf Lichtenberg
zu seiner Ruhestatt beygesetzt worden. Concionem Funebrem Buxoncilae habuit
Donus Jacobus Hadermeyer Concionator Anhöus etc. textus Sap. 3: Beati, q. in
dono (Die Leichenpredigt zu Buchsweiler hielt Herr Hofprediger Jakob Hadermeyer
über den Text Weisheit 3: Selig sind, die in dem Herrn)."

Es sei noch erwähnt, daß der Vormund der drei minderjährigen
Söhne, Graf Johann Ernst von Hanau-Münzenberg,
bereits 1642 starb, und zwar kinderlos, so daß sein Land an die
Hanau-Lichtenberger Linie fiel. Graf Friedrich Kasimir, der
zu Hanau residierte, starb 1685 ebenfalls kinderlos, so daß sein Gebiet
dasselbe Schicksal hatte, während sein Bruder Johann
Philipp 1669 ohne Erben verschieden war. Weil der ältere Sohn
Johann Reinhards IL, der Graf Philipp Reinhard von Hanau-Münzenberg
, 1712 auch kinderlos starb, bekam sein jüngerer Bruder
Johann Reinhard III. diese Herrschaft in seine Hand, so daß
er der Gebieter sämtlicher Hanau-Lichtenberger Territorien geworden
ist.

Er war als geborener Bischofsheimer in den beiden Ämtern Lichtenau
und Willstätt ein Liebling seiner Bewohner. Das hatte sich
aber gründlich geändert. Die Beamten waren darauf aus, die Abgaben
der Bauern streng einzutreiben, während diese in ihrer Verarmung
sich bitter gegen die Herrschaft beklagten. Die tiefe Verstimmung
zwischen beiden Teilen trat nochmals in den Hintergrund
, als die einzige Tochter und Erbin des Grafen, Charlotte
Christine, erst 17 Jahre alt, am 5. April 1717 mit dem Erbprinzen
von Hessen-Darmstadt, Ludwig, unter großer Teilnahme
das Hochzeitsfest feierte. Als Erbauer des Bischofsheimer Schlosses,
das aber unvollendet blieb, hatte er die Sympathie seiner Untertanen
, die aber mehr und mehr schwand bei der Übernahme der
Grafschaft Lichtenberg-Münzenberg, wodurch die nähere Verbindung
mit seinen Landesleuten verloren ging. Von besonderem Interesse
dürfte in diesem Zusammenhang für unser Städtchen Lichtenau, das
einst — 1300 — seinen Freiheitsbrief vom Kaiser Albrecht erhalten

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