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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 141
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0149
sonenname Mordo oder Marian beizuziehen1). Auf jeden Fall war
die Mortenau eine Landschaft mit dem typischen Ruch und Reich
von Moor, Muhr und Bruch (brog ahd. Moor). Die Ursache ist die
Verlandung des ursprünglichen Ostrheines oder Kinzig-Murggrabens
und seiner Verbindungsarme mit dem Westrhein.

Was hier Zeit und Hand aus einer Wasser- und Waldwüste umgewandelt
hat, gehört zu den ganz großen Kulturtaten am Oberrhein,
die unmöglich in Vergessenheit versinken konnten. Ihr Denkmal in
der Ortenau ist nicht nur die Schönheit und der Reichtum des badischen
Mittellandes, sondern auch eine Fülle von vielsagenden, sehr
alten Gewannamen. Seit Dr. M. R. Buck das „Oberdeutsche Flurnamenbuch
" fertiggestellt hat, ist eines der interessantesten Rätsel
auch unserer Heimat gelöst worden, und die alten, fernherklingenden
Namen enthüllen zusammen mit Urkunden und Weistümern
nunmehr erst recht das Bild längstverklungener Zeiten.

Zur topographischen Orientierung muß die Deutung eines Teiles
der dunklen, rätselvollen Flurnamen vorausgeschickt werden.
Die dabei immer wiederkehrende Abkürzung vg. bedeutet vorgermanisch
und ahd. althochdeutsch.

Die Rodung und Planierung der Wald- und Wasserwüste schuf
ein fast endloses Wiesengelände. Da sind zunächst die Bruchwiesen,
so das Warmersbruch bei Unzhurst (warm, warb, werb ahd. Damm),
das Aarbruch bei Hildmannsfeld (ar, arta vg. Kies), das Lechlerbruch
bei Schwarzach (leicca vg. Kies), das Überbruch bei Künzhurst, das
Niederbruch bei Stollhofen, das Heiterbruch bei Hügelsheim (etr,
atra vg. Fluß), die Bruchmatten bei Hildmannsfeld, das Bruch bei
Schiftung und das Stöckerbrüchel bei Halberstung (Stöcke, Wurzel-
stöck eines abgeholzten Waldes). Hierher gehören die Schwänk bei
Zell (wanch, wag ahd. Gumpen), ebenda die Muhrmättle, wo noch
im 19. Jahrhundert Torf gestochen wurde, s'Riddel oder die kleine
Rodung und die Walhofeschlatt bei Balzhofen (wal immer am Oberrhein
soviel wie welsch — slota ahd. Schlamm, also Keltenhof an
einer verschlammten und planierten Rheinlache), ebenda das Schlattfeld
, der Schlattscholen bei Oberbruch (sala vg. Bach), das Fenn bei
Schwarzach (fenni ahd. Niederung), ebenda der Bärengrund (grondo
ahd. Senke), die Grundäcker bei Stollhofen, der große und kleine
Grund bei Söllingen, der Erlengrund bei Hügelsheim, die Wasenmatten
bei Schwarzach (waso ahd. Torfboden), der alte Wasen bei
Moos, das Elet zwischen Bühl und Vimbuch (olina vg. Fluß), das

') Dr. M. R. Bude, Oberdeutsches Flurnamenbuch, Bayreuth 1931.

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