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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 142
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kleine Ehel bei Oberbruch, das Oleon bei Ulm, die Bibermatten bei
Schwarzach (bibera vg. Bach), ebenda die Wagmatten (wag ahd.
Gumpen), der große Gießen bei Hügelsheim (guizo ahd. Strömung),
das Gießeneck bei Stollhofen, der Kritzegießen bei Greffern (krisca
vg. Mulde); auffallend sind die vielen Scholen (sala vg. Bach), so
der runde Scholen bei Schwarzach, der Ober- und Sanghurstscholen
bei Hildmannsfeld (sangen ahd. „reuten mit prant"), der finstere
Scholen bei Moos (vinstri ahd. Tannenwald), der Scholengraben bei
Leiberstung, ebenda der Riedscholen (rhiot ahd. Sumpf, Torfmoor),
der Witscholen bei Halberstung (witu ahd. Gehölz) und der Aeg-
schäle bei Hügelsheim (ag ahd. hag „Landhag mit graben").

Wohl die eigenartigste und confirmierenste Erscheinung unseres
Gebietes sind die vielen Spuren von verlandeten Seen und Rheinlachen
; sowohl Vimbuch, wie Oberbruch und Oberweier hat ein Gewann
„im See"; weiter zu nennen sind die Seemättle bei Zell, Eilsee
bei Moos (eigel ahd. Schanze), ebenda Achtelsee (ahta ahd. Hofgut
), Dasshurstsee bei Hildmannsfeld (dass ahd. Moos), ebenda Breit-
hurstsee, Seewinkel, großer und kleiner Weier, dann die Merenlache
bei Scherzheim (mere ahd. Pfosten zum Floßanbinden), die Karbelach
bei Schwarzach (als Namen für einen klösterlichen Karpfenteich unwahrscheinlich
, eher von dem vg. calbh = Anhöhe), hier Lache
zwischen der Düne vom Rebgarten und vom Grien (ahd. Sandbank),
in der Lach bei Söllingen und „in den lachen by der murwaltung"
bei Leiberstung. Die Gewannamen, mit Loch zusammengesetzt, können
hier nur gleichbedeutend mit Lache gedeutet werden, da früher
Loch entweder Höhle bedeutete oder = Lohe, Wald war; zu nennen
sind das Riedloch bei Balzhofen, das tiefe Loch bei Schwarzach und
das hintere Loch bei Halberstung. Schon in die dunklen Gründe des
einstigen Urwaldes versetzt uns das Olme bei Zell (olm vg. verfaultes
Baumwerk); hiermit ist auch der Name von Ulm gedeutet,
wohl dem ältesten Ort unseres Gebietes.

Eine von den einstigen Rheinlachen blieb erhalten; den Grund
besagt der ursprüngliche Name Hilsungsee (hil, hidel, higel, hog
vg. periodisch fließende Quelle); damit ist auch der Name der
Schwarzacher Heideisfirst gedeutet, die unmittelbar auf einer Düne
westlich vom Hilsungsee liegt, und ebenso vom Mooser Hoogmättel,
in das die Riedgräser des Sees übergehen; der ganze Komplex dieser
Namen zeigt, welch tiefen Eindruck schon in vorgeschichtlicher Zeit
diese immer wieder plötzlich hervorbrechende Quelle in ihrer heute
noch ergreifenden Einsamkeit machte. Mit vollem Recht steht der
Hilsungsee unter Naturschutz.

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