Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 144
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0152
Volkssage jene verstorbenen Männer Gifitze hüten müssen, die nie
im Leben ihre Frauen geschlagen haben), die Hügelsfirst bei Leiberstung
, die Bleis bei Halberstung (bles ahd. kahler Hügel), der heiße
Stein bei Vimbuch (gilt am Oberrhein meist als kiesiger, steiniger
Teil eines Römerweges), der Spirgelsen bei Zell (speira ahd. hohe
Grube, gellen = wiederhallen) und der Schünbrunnen bei Moos
(schün vg. Hügel).

Von besonderer siedlungsgeschichtlicher Bedeutung sind die von
ganz Süddeutschland in unserem Gebiet am meist verbreiteten -hurst
und -tung-Namen (hörst ahd. Busch, Buschwald, meist in erst, erseht
verkürzt; donc niederdeutsch = Sandbank). Vimbuch hat eine
Hagenbuchenhurst, Oberweier eine Iglhurst (igl ahd. klein), Balzhofen
eine Henkhurst (wohl von hanc ahd. Hänge, Hägi, hier Ausläufer
vom Hägenich), Oberbruch eine Kientzhurst (kiente ahd.
Fichte), Zell eine Bromhurst (pruma ahd. Brombeerstrauchwildnis),
Moos eine Winzhurst (winster vg. links), eine Wilmshurst (walm
ahd. Graben), eine Mooshurst (motz ahd. Sumpf) und ein Hürstel,
Hildmannsfeld eine Goßhurst (goz ahd. Bach), eine Latthurst (latta
ahd. Rute), eine Straußhurst (von strute ahd. Busch), und eine Wesch-
langhurst (hwaz vg. unbebaut), Schwarzach eine Olhurst (ol =
Magöl), eine Breithurst, Großhurst, obere und untere Hurst, Langhurst
, Lornhurst (loh, lorn ahd. Gehölz) und ein Hursteck, Leiberstung
eine Grubhurst und Egelshurst, südlich von Schwarzach folgen die
Krapfhurst (krap = Rabe), die Gaughurst (gouch — Kuckuck), die
Singhurst (sigina vg. Gießen), die Malchhurst (melu vg. langsam
fließend), die Haselhurst, Bruchhurst und Benzhurst (pinnz ahd. Binse)
und die Ortsnamen Unzhurst (ondo vg. Wasser), Breithurst, Gams-
hurst (gamen vg. bewachen), Wagshurst, Hesselhurst (hessilo ahd.
Hasel), Hohenhurst (= Hochufer) und Legelshurst (lagel = Landstreifen
).

Ähnlich überraschend ist die Fülle der -tung-Orte. Um den alten
Schwarzacher Dinghof zu Sunenesheim (Sinzheim) entstanden die
Siedlungen Ebenung (mit Hof des Abo), Bürtung (bür ahd. Haus),
Litzlung (litz ahd. Lette), Buchtung, Kartung (kar ahd. Wiesenmulde),
Halberstung (mit Hof des Halibert), Eichtung und das abgegangene
Kummerstung (kummer ahd. Schutt); dazu kamen Weitenung (Witen-
dunc in der Alsatia Diplom. 884, zweifellos auch von witu = Gehölz
), das abgegangene Langentung (vielleicht am Langen Weg =
römische Heerstraße), Leiberstung (wohl eher von lebera ahd. Binse
als von Leibold, das erst im 14. Jahrhundert erwähnt wird; zudem
war ein stehender Ausdruck für Abgaben = ,,leber und har" =

144


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0152