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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 145
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Binsen und Hanf); der Hof aber westlich von Leiberstung hieß Härtung
(hardonc von har ahd. Hanf); Schiftung (1429 hieß es noch
scypfdonc von scyph vg. öd, einsam, was für den abgelegensten Ort
unseres Gebietes sehr wohl gilt), Tiefenung, ehedem mit der Wasserburg
als Thiefenowe 1320 zum erstenmal genannt, endlich das bereits
erwähnte Hilsung bei Hildmannsfeld. Interessant ist, daß im
Schwarzacher Anteil vom Uffried ein Bronendonc und Brunnhalcztunc
genannt wird. Die -hurst- und dung-Endungen sowie die beiden verbreiteten
Personennamen Marzolf und Droll lassen schon lange eine
frühe niederdeutsche Stammesverpflanzung in unser Gebiet vermuten.

Die Fülle der genannten vorgermanischen und althochdeutschen
Flurnamen läßt keinen Zweifel mehr, daß das nachmalige Schwarzacher
Territorium schon lange vor der Klostergründung wenigstens
teilweise besiedelt war. Dazu haben die Spatenfunde festgestellt, daß
der elsässische Anteil unseres Gebietes ein Hauptplatz vor- und
frühgeschichtlicher Besiedlung war, der diesseitige Teil
aber regelmäßige Ausstrahlungen empfing. Einige notwendige diesbezügliche
Notizen lassen erkennen, daß es tatsächlich alter Kulturboden
war, den man für den Aufbau der Schwarzacher Reichsabtei
auswählte.

Viele der frühesten Siedlungsspuren im elsässischen Anteil verdanken
wir A. Fuchs, Zabenr); er enträtselte am Heidenschloß und
kleinen Ballerstein eingeritzte Punktreihen, Linien, Parallelen, Bogen,
Winkel, Drei- und Vierecke, Kreuze und Beile und stellte ihre Ubereinstimmung
fest mit den Zeichen an den jungsteinzeitlichen Scherben
aus den Wohngruben von Achenheim, Mundolsheim, Marlenheim
und Kirchheim im Kochersberger Land, sowie an den Scherben
im jungsteinzeitlichen Iffezheimer Grabfund; außerdem fand Fuchs
neben den Zeichen der Zorntalfelsen Rinnen zum Schleifen von
Steinbeilen, die man auch diesseits bei Hildmannsfeld, zwischen
Schwarzach und Leiberstung und bei Sinzheim gefunden hat3). Professor
Werworn nennt die genannten Runen „ideoplastische Zeichen
von religiös-kabbalistischer Symbolik als Ausdruck vom beginnenden
Seelen-, Geister- und Dämonenglauben"4).

Aus der Zeit nach der indogermanischen Einwanderung um
2000 v. Chr. machte man reiche Bronzefunde in den Hügelgräbern
des Hagenauer Forstes und Einzelfunde bei Rheinbischofsheim,

*) Elsässische Monatsschrift für Geschichte und Volkskunde. II. Jahrgang, Heft 4.
*) Vorgeschichtliche Karte für Baden, p. 29.
*) Werworn, Anfänge der Kunst, Jena 1909.

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