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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 146
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0154
Hügelsheim und Iffezheim5). Mythologisch sehr aufschlußreich ist
der Fund des „Feengartens", eines kultischen Steinkreises auf dem
elsässischen Langenberg.

Um 1000 v. Chr. beginnen illyrische Völkerschaften, unser Gebiet
zu überfluten, die auch „Hallstattleute" genannt werden. Von ihnen
stammen die „Heidenmauern" oder Volksburgen auf dem Odilien-
und Wüstenberg im Unterelsaß und auf dem Battert bei Baden-
Baden6). Trotz ihrer kriegerischen Eigenart, die auch die Grabfunde
bezeugen, haben sich die Illyrer mit der bisherigen Bevölkerung
verschmolzen. Die Gräberfunde aus dieser Zeit sind reich beiHagenau,
Brumath, Sesenheim, Hügelsheim, Söllingen und Scherzheim.

Das durch die Verschmelzung entstandene Volkstum nennen wir
die Kelten. Wieder war es Fuchs, der ihre Spuren besonders im
Modertal verfolgte, wo er in den Seepen oder Wohngruben der
Mediomatriker Scherben, Käsesteine, Steinstößer, Spinnwirbel, Hufeisen
, Pflugscharen, Eggen und Haarsiebe fand. Aus späterer, fortgeschrittener
Zeit entdeckte er im Wasserwald die Spuren von einem
vierfachen keltischen Steinhaustyp und hausblockartige Grabsteine
mit dem kultischen Dreieck und den Seelenlöchern; auf dem freigelegten
Prozessionsweg nach dem Donon fand er Kultspuren „der
drei Ewigen", nämlich Sonnensteine, Mondsteine und „Mondhenkel",
sowie Votivsteine der Erd- und Pferdemutter Epona, vor allem
Mütter- oder Matronensteine7). Vielleicht gehört auch der Götterstein
von Sandweier hierher.

Als keltische Namen gelten Argentorate (Straßburg), Bruccomagus
(Brumath), Altitona (Odilienberg), Salesio (Selz), Matra (Moder),
Donon, Zorn, III, Rhein, Oos und Murg.

Beim Suebensturm um 100 v. Chr. flüchteten manche keltischen
Siedler ostwärts; ihr Name Volcae, Welsche ging damals auf manche
Neusiedlungen über; zu nennen sind die Walhofeschlatt bei Balzhofen
, Waldsfeld bei Ottersweier, Wälschenäcker bei Rittersbach,
Walweg, Waldsteg und Waldmatt bei Neusatz, Sasbachwalden
(saschwalle) und Waldulms).

Im Elsaß stellten die Römer unter Cäsar die germanischen
Sueben und Tribocker und besiegten sie. Darnach wurde die gallische
Provinz bis an den Rhein erweitert. Was nun folgte, war für lange
Sicht die bedeutungsvolle gallo-romanische Kultur am Oberrhein.

5) Karte der Bronzezeit am Oberrhein, Verlag Fuchs, Zabern.

6) Elsässische Monatsschrift für Geschichte und Volkskunde, Jahrgang II, 11.

') Elsässische Monatsschrift für Geschichte und Volkskunde, Jahrgang III, 1, und XII, 10.

*) Schuchardt, Vorgeschichte Deutschlands 1935, und Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch, 1931.

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