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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 151
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0159
Übernahme bedeutet mehr als nur eine Diktatabhängigkeit zweier
Urkunden; Schwarzach gehört nach der Angabe der ,vita Pirminii'
ebenfalls zu den Klöstern, deren organisatorischen Aufbau Pirmin
leitete; wie aber die Gründungsurkunde berichtet, erbaute Graf Ruthard
das Kloster auf eigenen Grund und Boden; doch waren die
Rechte des Grafen auf diesen Grund und Boden nur sekundärer Art;
primär hatte das Klostergut die Eigenschaft eines Fiskalgutes; mit
anderen Worten: das Klostergut war Reichsgut, und die Abtei war
eine Reichsabte i21)."

Graf Ruthard, der wohl einem elsässischen Geschlechte angehörte
und eine statthalterähnliche Stellung im fränkischen Reiche innehatte
, vermehrte zusammen mit seiner Gemahlin Hirminsinde 756
die Arnulfsauer Stiftung „mit allem so in der Mark Romanisheim,
zu Drusenheim, Sesenheim, Dossenheim, Kütolsheim, Tränheim,
Dangolsheim und Schwindratzheim mit aller Zugehörde, wie sie der
Graf besessen; dazu kamen Besitzungen in der Mortenau, zu denen
namentlich der Königshof Ulmena mit seiner Gerichtsbarkeit gehörte22
)."

Zu der äußeren Ausstattung kam auch eine innere. Bischof Heddo
hat zusammen mit den beiden anderen Getreuen Pirmins, dem Abtbischof
Johannes von der Reichenau und dem Abt Jakob von Hornbach
, 762 zu Attigny in den Ardennen einen Totenbund, die sog.
Reichenauer Confraternität, gegründet, dem sämtliche Pirminsklöster,
so Reichenau, Murbach, Pfäffers, Schuttern, Gengenbach, Arnulfsau,
Mauersmünster, Neuweiler und Hornbach angehörten. Die Gebetsverbrüderung
war nach dem Vorbild der germanischen Genossenschaftsgilden
eine religiöse Schutzgilde, um die einzelnen Klöster
vor Vereinsamung oder gar Außenseitigkeit zu bewahren; die Aufnahme
vollzog sich im symbolhaften Liebesmahl; die drei Hauptpunkte
des interessanten Statuts forderten gegenseitige Gastfreundschaft
, die Aufnahme eines gefallenen, umherirrenden oder zugewanderten
Mitbruders und das Totengedenken. Zu Beginn des
10. Jahrhunderts hatten sich bereits 100 Abteien und Stifte angeschlossen
, und mit Recht nennt der Reichenauer Hermann der Lahme
diese ideale Verbrüderung „das Christentum als Tat"23).

Der Nachfolger und Lehr jünger des ersten Abtes war Soroardus,
den ebenfalls Graf Ruthard 744 ernannte, Bischof Heddo 748 be-

n) Büttner, Franken und Atemannen in Breisgau und Ortenau. Zeitschrift für die Geschichte des
Oberrheins, Neue Folge. Band 52.

**) Topographisches Lexikon Badens, Kolb.

") K. Beyerle, Kultur der Abtei Reichenau, I. Band.

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