Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 157
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Unzhurst; cella hieß die Vorratskammer auf den Klostergütern, dann
auch das klösterliche Wohn- und Ökonomiegebäude; die dazu gehörigen
Wüstenmatten waren „woustene", Wüsten oder Wühlen,
d. h. ein Wälzplatz für Schweine; der Kröntegeren war der Einschnitt
am Grenzbaum der Sasbacher Mark. Oberweier entstand aus dem
klösterlichen Oberhof; daselbst hatten auch die Röder, Stein, Baden
und Lichtental Gültgüter. Balzhofen oder Badeishof ist wohl aus dem
uralten „Walhofe" entstanden; dazu kam ein Wolfen- und Henk-
hursthof. Vimbuch, 1184 Vintbouhe, ist etymologisch dunkel; stammt
der Name von winitbouhe, dann entstand es als Kolonie kriegs-
gefangener Slaven, die man mit dem Sammelnamen Winidin, Wenden
bezeichnete; stammt aber der Name von fintzbouhe, dann ist er
von pons Brücke abzuleiten; beide Erklärungen sind möglich; buch
kann Buchenbaum oder Büchel, Anhöhe bedeuten. Auf Grund einiger
außergewöhnlicher Flurnamen muß der Ort als sehr alte Siedlung
gelten. So steht wohl Schibelichtstruete einer mythologischen Urform
näher als einem Brauchtum, da der Ort des Scheibenschlagens
durchweg ,,in den schiben" heißt; Heiligmatt daneben bezieht sich
nach Buck bei Wald- und Rodungsnamen „auf heidnisches Besitztum
"; das Brühel (kelt. brual, ahd. bruchil) ist ein eingefriedigtes
Gehölz; Greulimatt (chra ahd. Krähe) hat eine schlimme Anspielung
auf einen nahen Galgen; Hügels- und Langfirst hat seine Herkunft
von gefürste, rom. forasticum, und bedeutet Waldwildnis im Gegensatz
zum Herrensitz; der heiße Stein, Altgaß und Steinfeld lassen
das Vorhandensein eines Römerweges vermuten. In Vimbuch hatte
das Kloster eine seiner Hauptbesitzungen mit Gerichtsbarkeit, Stock
und Behältnis und Faselzucht; auch ein Jakobinenhof der Windecker
und ein badisches Lehensgut wird daselbst genannt. In dem
Gewann „Vintfeld" lag auf einer Düne zwischen dem Ah- und
Sulzbach der „Ueberwasserhof den man spricht zue der struete",
den vermutlich Erchanger als Seelgerett an die Abtei gestiftet hat.
Südlich von dem alten Klosterhof lag der Weiler Künzhurst; Buck
nennt eine „kuenzswanden" als einen Platz, der für den Kuhnutzen
geschwendet, d. h. vom Gebüsch gesäubert wurde; ein Vorgang, der
den Namen Künzhurst überzeugender erklärt als „Horst des Kunz".
Eigenartig ist die Entwicklung von Schwarzach selber, bevor es der
endgültige Standort des Klosters wurde; die Abtei hatte hier zwei
alte Klosterhöfe; einer lag nördlich der Ahe und hieß Kammerhof,
Rindhof, auch Schweighof (sweiga ahd. Sennhof); der andere lag
ziemlich südlich der Ahe in einer Lichtung zwischen dem unteren
und oberen Birrebosch und hieß der Birrehof, wohl mit einem „pirre-

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