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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 161
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Frauenstift St. Stephan und die Abtei Schwarzach; doch der Bischof
war zu klug und weitblickend, um sich an einem Stift seines eigenen
Bistums zu bereichern, und hat 1027 Schwarzach wieder für unabhängig
erklärt47). Die Freude im alten Vallator war kurz. Bereits 1032
übereignet Kaiser Konrad IL die Klöster Lambrecht, Limburg, Hornbach
in der Pfalz und Schwarzach an den Bischof von Speyer und
macht ihre Äbte zu dessen Lehensleuten. Speyer brauchte Geld,
denn das 11. Jahrhundert war das Zeitalter der ersten großen Bauleidenschaft
des Abendlandes; Kaiserdome entstehen am Rhein,
Bischofsdome folgen zu Straßburg, Basel, Konstanz, Augsburg, Bamberg
, Würzburg, Hildesheim und Merseburg; die Klöster, erfaßt von
der Clünyazenser Reformidee, konzentrieren sich auf ein mächtiges,
ganz dem Dienst vor Gott zugewandten Klostermünster, wie wir sie
kennen in ihrer stillen Ehrfurchtsfülle zu Reichenau, Alpirsbach,
Gengenbach, Regensburg, andere sind Trümmer voll heiliger Trauer
wie Limburg, Hersfeld, Köln, Essen, Hirsau und Hildesheim. Die
Krone war und blieb die kaiserliche Grablege zu Speyer, 1024 begonnen
und 1061 geweiht, schlicht, gewaltig, ernst — und kostspielig
. Auch Schwarzach beugte sich, zahlte seinen Tribut — und
verarmte48).

Damals sah sich die Abtei gezwungen, durch einen Tauschkontrakt
19 Ortschaften ,,in duccato Allemannico" auf dem Schwarzwald und
in der heutigen Baar mit allen Zugehörungen, Rechten, Kirchen,
Zehnten, Höfen, Waldungen, Weiden und Jagdgerechtigkeiten an
den Bischof Hartpert von Chur abzutreten für Neuershausen am Osthang
vom Kaiserstuhl und für Dinglingen49). Doch noch eine andere
Not nagte damals an den Fundamenten des Klosters. Es war Investiturstreit
; in Straßburg hat der junge Kaiser von 16 Jahren,
Heinrich IV., den Werner von Achalm zum Bischof berufen. „Dessen
Wege und Werke waren dunkel"; er war ein Feind der Reformidee,
ja er ermunterte den Klerus auch in den Klöstern, die Ehelosigkeit
aufzugeben. Es ist kein Wunder, daß überall, auch im Schwarzacher
Kloster, Erschütterung und Wirrnis miteinander rangen. Da erscholl
aus dem Schwarzwald die Stimme eines mahnenden und warnenden
Rufers, des Reformabtes Wilhelm von Hirsau. Werner von Achalm
reitet aus Straßburg gen Hirsau und stirbt 1077 in Pforzheim; der
Kaiser geht nach Canossa — und die Tragödie geht weiter. Der
reformfreundliche Graf Hugo von Egisheim wird auf einem bischöf-

*] L. Pfleger, Kirchengeschichte Strasburgs.

") Weigert, Die Kaiserdome.

") Reinfried, Fr. D.-A., Band XX.

11 Die Ortenau

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