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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 168
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Beinhaus eine malerische Gruppe, die noch von den Schauern des
hohen Alters vom eigentlichen Kirchlein umgeben war.

Nach dem Kapitular Ludwig des Frommen vom Jahre 816 mußte
jede Pfarrkirche im Fränkischen Reich ein Pfarrgut von mindestens
einem „mansus" besitzen; das war die Hube zum Unterhalt des Leut-
priesters66). Das Schwarzacher Pfarrgut erhielt sechs Morgen Ackerfeld
in der oberen Hurst und drei Tauen (Tagwerk) Wiesen in den
Stockmatten, alles frei von Abgaben. Dazu kamen 24 Gulden „Handgeld
", die Stol- und Anniversargebühren und Opfergelder. Der
Schwarzacher Pfründeinhaber war der Abt; für ihn übte als Pfarrverwalter
ein Leutpriester oder Weltpriester die Seelsorge aus.
Dieser wohnte in dem neben dem Kirchlein gelegenen Beginenspital
und erhielt seine Kost am Konventstisch des Klosters. Manche der
Leutpriester waren nebenher Klosterschreiber und später auch
Schaffneiverweser. Im übrigen war der Pfarrbezirk groß, da zur
Schwarzacher Pfarrei noch Leiberstung, St. Georg, Greffern, Hild-
mannsfeld, Moos und Künzhurst gehörten. Urkundlich als erster
Leutpriester oder Viceplebanus wird ein Nikolaus genannt, der 1333
mit einer Altarpfründe vom Marienaltar belehnt wurde67).

Gleichzeitig mit Schwarzach wurde auch Vimbuch Pfarrei mit den
Filialen Oberbruch, Balzhofen, Oberweier und Zell. Schon im Jahre
1154 wird zu Vimbuch eine Kapelle genannt, geweiht dem hl. Johannes
dem Täufer; es war ein Eigenkirchlein des klösterlichen Dinghofes
. Die ähnliche Entstehung wie die Schwarzacher Michelskapelle
läßt auch eine Parallele in der Bauart vermuten. So wurde das
romanische Johanniskirchlein die erste Vimbucher Pfarrkirche. Als
erster Leutpriester wird 1259 ein „Johannes plebanus de Vintbuch"
genannt. Zum Pfarrgut gehörte ein Jeuchert Feld im „Reisig" (riz
ahd. neu umgebrochenes Feld), :% Tauen Matten „im See", in der
„Gräbelsmatt" (vielleicht von grab slavisch Buche) und im „Elet"
(olina vg. Fluß), „wo man gemeinlich Gras und Heu hat fischen
müssen und es des Mäderlohns nicht wert war". Deswegen überließ
die Abtei dem Leutpriester zeitweilig einige Klostergüter zur Nutznießung
, als Kompetenz bezog dieser „je nach Geding" Geld und
Naturalien sowie die üblichen Opfer, Stol- und Seelmeßgebühren.
Bisweilen wurde Vimbuch die Stätte eines eigenartigen Priester-
romanes, bis zuletzt nur noch Schwarzacher Konventualen die Pfarrei
versahen68).

Hertzog, Rechtsgeschichte von Mauersmünster 1888.
") Reinfried, Geschichte der Abtei Schwarzach, Fr. D.-A., Band XXII.
M) Wehrle, Chronik der Plarrei Vimbuch, Generallandesarchiv.

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