Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 169
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0177
Während der Regierungszeit des Abtes Anselm I. (1257—1294)
waren die Verhältnisse in Straßburg sehr unruhig. An der Spitze des
Bistums stand der 29jährige Walter von Geroldseck, der schon als
Knabe eine Domherrenpfründe inne hatte und sich erst als Bischof
zum Priester weihen ließ. Sein Regiment ist gezeichnet von harten
Steuern, Interdikten und Judenschatzungen und führte zur Katastrophe
von Oberhausbergen, wo das bischöfliche Ritterheer von
den Straßburger Bürgern vernichtend geschlagen wurde — ein Jahr
später starb der Bischof60).

Die Atmosphäre war vergiftet, und die Folgen blieben nicht aus.
Unter anderem setzte gerade damals der Niedergang vieler, einst so
bedeutender Abteien ein, um nur Murbach zu nennen, dessen Abt
einst ein mächtiger Reichsfürst war; allerdings diese Krisis klopfte
auch in Hirsau und auf der Reichenau an, wo ein nachgeborener
Adel vielfach diese Klöster zur Versorgungsstätte machte. Die
Schwarzacher Abtei kannte ja bereits die letztgenannten Schwierigkeiten
durch die Windecker; so heißt es auch wieder von Abt Anselm:
,,er hatte viele Verdrießlichkeiten mit seinen Kastenvögten"70). Es
kam zum offenen Streit mit den Windeckern wegen der klösterlichen
Dinghöfe; der Abt beschwerte sich bei Kaiser Rudolf, der 1283 eine
Reichsversammlung zu Hagenau hielt, die Windecker zitierte und
ihnen eröffnete, daß fürderhin nur noch einer von den Windeckern
Klostervogt sein darf; der Abtei aber wurden die Gülten im Schwarzacher
und Vimbucher Kirchspiel wieder zurückerstattet. Weiterhin
heißt es: „die Abtey kam durch häufige Gastfreundschaft und Herstellung
der alten Gebäude in den äußersten Nothstand." Gewiß, es
kamen auch Gäste, die die Lage wohl verstanden; so kam 1283 der
Ritter von Krutenbach angeritten und vermachte dem Kloster als
Seelgerett für sich, Frau und Eltern fünf Rebgüter zu Altschweier,
eine Mannsmatt und drei Bosch, Härenbach genannt; 1288 meldete
sich der Straßburger Magister Johannes Zehe an und stiftete für ein
Anniversar mit Armenspeisung am Karfreitag dem Kloster seine
Gültgüter zu „Muothkenschopf unt Augia"; am 29. Dezember 1292
kam der „Goezo dictus Diemer" und wurde mit dem Schraffengut
zu Ulm belehnt für jährlich zwölf Viertel Korn, zwei Schilling Pfennig
und zwei Kapaunen; der gleiche wurde 1294 belehnt mit einer
„curia in Grefere penes ecclesiae" (mit einem Hof zu Greffern, der
dem Gotteshaus gehörte). Im gleichen Jahre starb Abt Anselm71).

M) Luzian Pfleger, Straßburger Kirchengeschichte.

70) Kolb, Topographisches Lexikon.

71) Krieger, Topographisches Wörterbuch.

169


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0177