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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 170
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0178
Der nachfolgende Abt Dietherus oder Theodericus hat sein
Amt mit Sorgen und Schulden angetreten. Um dem Kloster etwas
aufzuhelfen, übertrug 1296 der Straßburger Bischof Konrad von
Lichtenberg demselben die Pfarrei Dangolsheim; dieses alte Schwarz-
acher Klosterdorf am rebenbedeckten Fuß der Molsheimer Berge
liegt in unmittelbarer Nähe des Sulzbades mit seiner reichen Kochsalzquelle
; der Ort hat noch manche Spuren seiner Vergangenheit
bewahrt, so den schönen gotischen Chor seiner Kirche, seine mittelalterliche
Friedhofmauer, den einstigen Schwarzacher Klostermeierhof
und zahlreiche kostbare Weistümer im Karlsruher Generallandesarchiv
und im Straßburger Bezirksarchiv-Unterelsaß; ein bedeutender
Schnitzaltar seiner Kirche kam in das Straßburger Münster;
am meisten aber wurde der Ort weltbekannt durch die „Dangols-
heimerin", vielleicht die schönste Madonnenplastik des Spätmittelalters72
). Im Jahre 1297 nahm der Kaiser Adolf das Kloster unter besonderen
Reichsschutz. Im Jahre 1298 aber kauften die Herren von
Lichtenberg vom Kloster die Orte Memprechtshofen, Muckenschopf,
Helmlingen und Scherzheim sowie einen großen Grundbesitz in unmittelbarer
Nähe Ulms, der sich von diesem Ort bis über Grauels-
baum an den Rhein erstreckte; auf diesem Grund und Boden errichteten
sie am Zusammenfluß von Feldbach und Schwarzwasser eine
Burg, die den Namen Lichtenau erhielt, da sie im Gegensatz zu
Lichtenberg eine Tief- oder Wasserburg war73).

Es folgt nunmehr ein sehr eigentümliches Zusammentreffen. Am
2. Juli 1298 fiel König Adolf bei Göllsheim in der Nordpfalz im
Kampf mit seinem Nachfolger — kurze Zeit darauf wurde des Königs
Freund, der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg, von einem
Freiburger Metzger erstochen — einige Wochen später stand die
Schwarzacher Abtei in Flammen.

Das Westwerk des Klostermünsters mit den Glockentürmen und
acht Glocken, das Münsterdach, der Chor, zehn Altäre, der ganze
Kirchenschatz und einzelne Teile des Klosters und des Kreuzganges
fielen dem Feuer zum Opfer. Der Abt blieb nur mit 22 Konventualen
im Kloster zurück, die übrigen schickte er auf die klösterlichen Bauhöfe
und in benachbarte Klöster, um ungehindert sofort mit dem
Wiederaufbau zu beginnen. Sein Hilferuf muß erschütternd gewesen
sein, denn der Bischof Friedrich von Straßburg, der Bischof Peter
von Basel und elf andere Bischöfe gewährten eine reiche Ablaß-

™) Dehio, Handbudi der deutschen Kunstdenkmäler, Band IV, B. 1942.
") Fr. Eyer, Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1938.

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