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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 173
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Im Häslich dahinter war das klösterliche „Äusshus"; ein „üslend"
lag außerhalb des Territoriums, ein „üsveld" außerhalb der Esch
und ein „üshus" außerhalb des Klosterbezirkes78); hier in der Stille
des Waldes und in der Nähe seiner braven Brüder weilte wohl
der Abt, vielleicht mit einem seiner illustren Gäste, zum Ausruhen
oder ungestörten Aussprechen. — Im Jahre 1318 kaufte der
Abt für 180 Pfund Pfennig von den Windeckern das Geleitrecht
„von der speek (Grenzdamm auf dem Schwarzwaldkamm) bitz zum
volen Ryne" zurück mit allen schirmherrlichen Rechten. — Am
Mittwoch nach dem St.-Adolfstag des folgenden Jahres wurden unter
dem Vorsitz des Abtes jene Hub- und Waldrechte gesprochen, denen
größtenteils die alten Ulmer Weistümer zugrunde liegen. Ebenfalls
1319 sah sich der Abt genötigt, das Klostermünster zugleich zur
Pfarrkirche zu machen mit Rücksicht auf den vermehrten Bevölkerungsstand
des Schwarzacher Pfarrverbandes; feierlich wurde der
Taufstein aus dem alten Kirchlein ins Münster verbracht, und die
Schwarzacher Weistümer des 14. und 15. Jahrhunderts weisen darauf
hin, daß „alle, welche die Peterstauf empfangen haben, dem
Gottshaus hörig seien". St. Michael war nun die eigentliche Friedhofkirche
, wie sie im Elsaß an drei Orten mit unvergleichlich starkem
Eindruck erhalten blieb, so zu Lautenbach Mariaruh mit kostbaren
Glasbildern, zu Epfig St. Margarethen mit Beinhaus und kleinem
Kreuzgang und zu Kaysersberg die Doppelkirche St. Michel mit
einer realistischen Kreuzigungsgruppe; auch die Ortenau besitzt
noch ein derartiges, sehr kostbares Denkmal, das Bühlwegkirchlein
bei Ortenberg. Dem Schwarzacher Michelskirchlein schenkte der
Bischof Bertold zu Straßburg „einen vierzigtägigen Ablaß für die
lieben Toten"79).

Jakob Twinger von Königshoven, der Straßburger Chronist des
14. Jahrhunderts, hat in tiefer Verehrung das Bild des dortigen
Bischofs gezeichnet, des Bertolden von Buchenegg, zuvor Komtur
des Deutschritterordens und von Papst Johannes II. selber nach
Straßburg berufen; er war ein Ritter von der Fußsohle bis zum
Scheitel und ein Kirchenfürst der Milde und Frömmigkeit. Auch die
Klöster erkannten bald in ihm den treuesten Freund und Berater,
und die Prälaten von Neuweiler, Mauersmünster, Ebersheimmünster
und Murbach gehörten zu seinen Vertrauten80). Auch den Schwarzacher
Abt Johannes II. trieb es immer wieder auf den Hof am

IB) Bude, Handbuch oberdeutscher Flurnamen.

") Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, IVb.

M) Königshoven, Deutsche Chronik.

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