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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 175
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0183
nemeren wins nitmer genn"84). Im Jahre 1333 vergabte der Abt „den
newen hoffe so an der bruggen gen Grefere" an einen neuen Hofmeier
, der für eine tägliche Seelenmesse nach seinem Absterben
80 Pfund Straßburger Pfennige stiftete. Damals war eine große Wohltäterin
der Abtei Lucia von Brunheim, die nach ihrem Tode in der
Marienkapelle die Grablege erhielt. — So hatte der tapfere, umsichtige
Abt Johannes die schlimmste Not gebannt, als er sich 1337
zum Sterben niederlegte.

Das Verhältnis der Schirmvögte zur Abtei scheint sich damals
etwas gebessert zu haben. Es war ein Windecker aus dem Schwarz-
acher Konvent, der 1337 als Reinher zum Abt gewählt wurde.
R e i n h e r war ein echter Rittersohn und hat sich in der Betreuung
der Georgskirche auf der Düne vom alten Veldern ein schönes
Denkmal gesetzt. Es wurde im 14. Jahrhundert viel eine Vision besprochen
, nach welcher der hl. Georg die Verheißung empfangen
habe, daß jeder Hilferuf in Not und Bedrängnis durch ihn Erhörung
finde. St. Georg wurde in die Zahl der Nothelfer aufgenommen, und
es gab bald kaum mehr einen Dom, wo nicht sein Bild mit Speer und
Drache stand. Seine Verehrung wurde nun erst recht volkstümlich,
und immer neues Brauchtum umkränzte den „Drachentöter": er
stürzt den Winter vom Thron, und mit dem 23. April, seinem Tag,
beginnt der eigentliche Frühling; drum führte man den „grünen
Georg" umher, läutete das Gras aus, stutzte dem Vieh die Hörner
und — was alles andere übertraf — zog im Georgsritt durch die
Fluren""'). Drüben im benachbarten Hagenau hatte die Georgskirche
ihr prächtiges gotisches Chor erhalten, Johanniter, der älteste Ritterorden
, hatte die Seelsorge der Georgspfarre übernommen, und vom
erhöhten, stolzen Vierungsturme läuteten die ältesten Glocken vom
Oberrhein86). Drum beeilte man sich, unserer alten Georgskirche zu
Veldern auch neue Ehre anzutun.

Abt Reinher ließ elf Viertel Korn von der Latthurst, ein Jeuch im
Veldener Feld, zwei Jeuch im Runenpfad, fünf Viertel und vier
Sester Korn vom Hügelsheimer Heiligenbuck und fünf Viertel Korn
vom Feld der Michelspfründe aufwenden, auf daß allwöchentlich
dreimal ein Konventuale in St. Jörgen Messe lese. Es wird ein
Georgs-, Marien- und Nikolausaltar in dem Kirchlein erwähnt, und
1337 konfirmiert Bischof Bertolden von Straßburg mehrere Ablässe87).

**) Grimm, V., Schwarzacher Weistümer.

M) Jos. Braun, Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst.
B6) G. Gromer, St. Georg im geschichtlichen Leben von Hagenau 1937.
") Reinfried, Geschichte der Abtei Schwarzach. Fr. D.-A., Band XXII.

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