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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 181
(PDF, 52 MB)
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Mühle und die Büttelei zu Schwindratzheim und schließlich den
ganzen Ort mit 55 Häusern100).

Auf dieser Linie machte Ludemann in stürmischem Tempo weiter;
er erwarb von den Grafen von Salm den Zoll von Selz und Söllingen
und wollte den ganzen Rheinverkehr zwischen Neuburg an der
Lautermündung und Hundsfeld oberhalb Straßburg in Kontrolle
nehmen; er ließ an der ,,far" zu Söllingen für jedes Fuder Wein, „daz
den ryne folle abeget und nit darzwischen ußflechtet", 4 Schilling
Zoll erheben; er legte eine weitere Zollstation bei der Fähre an
,,super fluvio Rheno in loco dicto Crovelbome" (am Rheinstrom bei
dem Ort, der Growelsbaum heißt); er verlangte für jeden beladenen
Wagen, der durch „das äbtische Greffere" fuhr, unweit Lichtenau
einen Schilling Zoll. Der Abt erhob Einspruch, aber umsonst; da läßt
er sich die Zollrechte und Privilegien für die eigenen Fuhren und
Waren neu vom Kaiser bestätigen. Ludemanns Antwort war der
rote Hahn auf fünf der größten Klosterhöfe, zwei zu Schwarzach,
einer auf der Oberau bei Greffern, je einer zu Oberbruch und Vimbuch
— Dämonie —. Wohl oft dachte damals der Abt an die düstere
Ornamentik seiner Heimatkirche. Das Konstanzer Konzil belegte
Ludemann und seine Helfer mit dem Bann; das klösterliche Fährrecht
zu Greffern wurde neu verbrieft; der Kaiser stellte die Abtei
unter den Schutz des Markgrafen von Baden, und die rechtsrheinischen
Petersleute nannten sich von nun an „Badische Schirm- und Schutzverwandte
"101). Der Abt Konrad von Sigolsheim ließ die Klosterhöfe
wieder aufbauen und verlebte noch einige ruhigere Jahre. Vor seinem
Tod ließ ihm der dankbare Konvent über der Klosterpforte im südlichen
Querschiff der Abteikirche ein Epitaph anbringen mit Versen
in goldenen Buchstaben (zu deutsch):

Petrus der Seelenhirten Fürst und Himmelspförtner,
Paulus Sämann des göttlichen Wortes,
Ihr Schutzherrn dieses Münsters,
öffnet seine Pforten.

Es bitten um Einlaß beim Läuten der Glocke
Conradus der demütige Abt
Und seine kleine Herde.
Es geleite uns ohn Unterlaß
Der Herr der Ewigkeit102)!

ioo| Eyer, Das Territorium der Herren von Lichtenberg, 1202 bis 1480.
ÄJ Kolb, Topographisches Lexikon Badens.
,M) Gallus Wagner, Schwarzacher Chronik.

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