Freiburger historische Bestände - digital

Dekan i.R. Friedrich Stengel t

Am l.Juni 1951 verschied in sei- p
nem Heimatstädtchen Lichtenau
unser Gründungs- und Ehrenmitglied
Herr Dekan Friedrich Stengel
im gesegneten Alter von 84 Jahren.
Mit ihm verlor der Historische
Verein einen seiner verdienstvollsten
Förderer.

Die Wiege des Heimgegangenen
stand in der Lichtenauer „Blume",
wo er 1867 geboren wurde. Seinen
theologischen Studien oblag er an
den Universitäten Berlin, Straßburg
und Heidelberg. Die Stationen seines
beruflichen Wirkens waren Leutershausen
a. d. B., Neckargemünd,
Breisach, wo er als Pastorationsgeistlicher im badischen Fußartillerie-
Regiment 14 tätig war, Karlsruhe, Badenweiler, Neckarbischolsheim,
Bodersweier und Kehl. Hier übertrug ihm die Kirchenbehörde 1918 die
neugegründete Plarrei „Friedenskirche" und ernannte ihn 1928 zum
Dekan für den Kirchenbezirk Rheinbischolsheim. 1932 wurde er in die
Landessynode berulen. Lange Jahre war er Vorstand des Verwaltungsrats
der Heil- und Pllegeanstalt Kork sowie Vorstandsmitglied des
Evangelischen Bundes und des Melanchthonvereins. Diese Namen und
Daten zeugen von einer unermüdlichen Arbeitslust und freudigen
Schailenskralt. Damit verband sich eine tiefe Liebe zu seinem Hanauer
Ländchen. Sie trieb den Hochbetagten, der seinen Lebensabend in Freiburg
verbrachte, in seine Heimat zurück. Ihren schönsten Ausdruck
fand diese Heimatliebe in dem unermüdlichen Wirken im Historischen
Verein für Mitlelbaden.

Wenn Herr Dekan Stengel in seinem Aulsatz „Geborene Lichtenauer
als evangelische Pfarrer" („Die Orlenau", 1950) schrieb, daß „der Ortspfarrer
nicht nur als Prediger, Religionslehrer und Seelsorger, sondern
als Kulturträger schlechthin für die Entwicklung der Gemeinde von
ausschlaggebender Bedeutung" sei, so war das keine Phrase, sondern
eine ernste Verpflichtung, die er an sich selbst erfüllte. Er hat den
Heimatgedanken in das Hanauer Volk hineingetragen. Als Pfarrer von
Bodersweier war er an der Gründung des Historischen Vereins für
Mittelbaden beteiligt. Seit 1912 gehörte er der Redaktionskommission
und dem Ausschuß an. Durch ihn hat der Verein im Hanauerland Fuß