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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 26
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0026
nunmehr immer wieder neue Konventualen in das Schwarzacher
Kloster. Es konnte wieder das feierliche Chorgebet gehalten, die
Schulen besorgt und die Klosterdörfer seelsorgerlich betreut werden.

Ein Pater Caspar Zink übernahm 1608 die Margarethenkaplanei zu
Ulm, 1612 ein Pater Johannes Rüffelin und nach ihm ein Pater
Johannes Georg Amthof. — In Vimbuch folgte dem Klosterkaplan
Günter 1609 ein Pater Christoph Meyer als Pfarrer, 1611 ein Pater
Adam Oester, 1616 ein Pater Caspar Zink und 1621 ein Pater Martin
Bönlin.—Im Jahre 1612 kam Pater Christoph Meyer nach Schwarzach
als Pfarrer, wo er die Pfarrbücher renovierte196).

Ein eigenartiges Angebot machte 1612 der Durlacher Markgraf
dem Abt von Schwarzach; er belehnte ihn mit den Pfarreien Bühl
und Ottersweier gegen zwei bewaffnete Reiter, einen mit vier Roß
bespannten Wagen und eine jährliche Summe für das „reformierte"
Seminar zu Ettlingen; letzteres machte es dem Abt unmöglich, sich
auf die beiden Pfarreien investieren zu lassen.

Von Prag und Frankfurt aus hatte der Dreißigjährige Krieg
begonnen, der auch der Kultur am Oberrhein eine Verwüstung fast
bis zum Untergang bringen sollte.

Das Ahnen von dem Kommenden war der Nährboden der furchtbarsten
Epidemie der deutschen Geschichte, des Hexenwahns. Nur
drei Zahlen seien erwähnt, die dieser Wahnsinn in die Geschichte
geschrieben hat — über die Delinquenten wie über den Richterstuhl
. 1621 loderten in Molsheim 64 Hexenbrände — 1628 in Steinbach
33 — vom Oktober 1628 bis März 1629 in Bühl 71; dabei
starben dreijährige Kinder und achtzigjährige Greise. Der kluge,
menschlich so sympathische Abt kämpfte auch gegen das Hexenwesen
; er belegte Wahrsagen, Siebdrehen, Segensprechen, um
Mensch und Vieh zu kurieren, Schatzgraben und Diebs- und Teufelsbannen
mit Gefängnis-, Geld- und Wachsstrafen für St. Michel.
Hexenverbrennungen fanden in den Schwarzachischen Abtsstäben
keine statt197).

Im Jahre 1622 wurde der Durlacher Georg Friedrich bei Wimpfen
von Tilly geschlagen. Der Kaiser setzte Fortunats Sohn, den Markgrafen
Wilhelm, in seine baden-badischen Erblande ein.

Kurz darauf starb der tapfere „Greffner Abt" Georg Dölzer. Auf
seinen Grabstein im Schwarzacher Münsterchor hat man die Worte
geschrieben: (zu deutsch)

1M) Gallus Wagner, Schwarzacher Chronik, II.

'") Reinfried, Geschichte der Abtei Schwarzach, Fr. D.-A., XX.

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