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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 71
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0071
Die Reformation im klösterlich-schwarzachischen

Kirchspiel Scherzheim-Lichtenau

Von Ludwig L a u p p e

Von verschiedenen Seiten aus hat jene große Zeit religiöser Erneuerung
im klösterlich-schwarzachischen Kirchspiel Scherzheim —
der nachmaligen hanauischen Pfarrei Lichtenau —■ bereits ihre Würdigung
gefunden. Jedoch ist das verhältnismäßig reiche, allerdings
lückenhafte Quellenmaterial bislang fast unberücksichtigt geblieben,
so daß sich unsere Kenntnis der grundlegenden Anfänge und des
Verlaufes der örtlichen Bewegung noch ins Ungewisse oder völliges
Dunkel verliert*). Vorliegendem Versuch einer Klärung derselben
angeschlossen wurde eine kurze Darstellung jener kirchlichen Beziehungen
, die sich mit dem Einsetzen der Gegenreformation zwischen
den Evangelischen der Markgrafschaft Baden-Baden und der
Pfarrei Lichtenau herausbildeten.

Das Kirchspiel Scherzheim mit uralter Pfarrkirche1) — Fronhofkirche
des klösterlich-schwarzachischen Fronhofes Ulm, Amt Bühl —
umfaßte zu Ende des Mittelalters das Amtsstädtlein Lichtenau
samt den Dörfern Scherzheim, Helmlingen, Muckenschopf
, auch das Fahr zu Graueisbaum am Rhein, politisch
seit 1489 als Gericht Lichtenau den Erben der unterelsässischen

') Bearbeitungen: Vierordt, Geschichte der Reformation in Baden I. 1847. Beinert, Geschichte
des badischen Hanaueriandes. 1909. Reinfried, Religionsänderungen im Landkapitel Ottersweier. Freiburger
Diözesan-Archiv, Neue Folge, Band 12 (1911). Die Ortenau, Heft 16 (1929).

Quellen: Urkunden und Akten des Badischen Generallandesarchivs Karlsruhe von Hanau-
Lichtenberg, General- und Spezialakten der einzelnen Orte; Schwarzach, Amt und Kloster (etwa
1000 Faszikel); das Stadtarchiv Straßburg. Das Bezirksarchiv des Unterelsasses ergab nichts. Das Archiv
der Grafschaft Hanau-Lichtenberg lagerte großenteils im Hanauischen. bzw. Darmstädter Hof (heute
Mairie) in Straßburg und wurde während der Revolution durch den plündernden Pöbel verschleudert.

l) Das bescheidene Kirchlein wurde 1810/11 durch einen Neubau Weinbrenners ersetzt; leider hat
man dabei die für die Lokalgeschichte hochinteressanten Grabmäler seines dem ganzen Kirchspiel als
Begräbnisstätte dienenden Kirchhofes in die Fundamente vermauert. Bemerkt sei, daß der in die
badiscben Volkssagen aufgenommene ,,Leichenzug zu Scherzheim" kein vom Volk ersonnener ,,Wahn"
(Medicus 1802), sondern ein ganz geriebener Schmugglertrick der französischen Revolutionskriege und
Kaiserzeit war. Straßburger Kaufleute (Karl Ludwig Schulmeister aus Freistett, der Spion Napoleons 1.1),
vereint mit hohen Staatsbeamten, sollen dieses einträgliche Gewerbe betrieben haben; im Frühsommer
1870, kurz vor Kriegsausbruch, wurde der Zug letztmals gesichtet. Damit entfällt auch die Annahme
Reinfrieds (F. D.-A., N. F., Bd. 12), die nächtliche Geisterprozession, wo der Priester mit seinen Pfarrkindern
, die ihm zum Luthertum folgten, in gewissen Adventsnächten umgehen muß, sei eine Reminiszenz
aus der Einführung der Reformation.

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