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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 85
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gewesen ist." Das Wort, heute nicht mehr gebräuchlich, ist uns
erhalten in der Bezeichnung eines Waldes auf den Höhen über Neusatz
, er heißt der „Löchwald". Charakteristisch ist die Sprechweise
des ö: guttural und lang gedehnt.

Der Immenstein hatte früher in Bühl einen Namensvetter: Zur
Zeit, da römische Legionen den Schwarzwaldbergen entlang gen
Norden zogen, setzten sie in Bühel, dem damaligen Marktflecken,
einen ihrer Meilensteine. Er blieb, als der römische Staat längst
untergegangen war, erhalten und trug eine entsprechende Inschrift,
die aber, als der Stein als „Bühler Immenstein" gekennzeichnet wurde
, von einem Umsetzer im Steinmetzerhandwerk teilweise zerstört
wurde. Er stand an der Straße bei der alten Stadtkirche und erhielt als
„Löchstein" wohl auch der Gemeine Signung, das in seiner Urform
aus drei Büheln bestand, wie das älteste Bühler Siegel aus dem
15. Jahrhundert ausweist. Während die Kuppen dieser drei Bühel
deutlich umrissen sind, stehen an Stelle der Grundlinien scharf abgesetzte
, lotrecht gezogene Strichreihen, durch welche möglicherweise
die Abhänge der Bühel als den Übergängen zum flachen Lande
gekennzeichnet werden sollten. Anders wäre diese Inkonsequenz
des Zeichners kaum zu verstehen. Späterhin sah man aber die genannten
Strichreihen als Fransen von Strohgeflecht an und glaubte,
da mit der neuen Schreibweise — Bühl für Bühel — die Erinnerung
an die Entstehung des Ortsnamens aus puhil, puhel, Bühel verloren
gegangen war, die drei — es sei nochmals betont: unten nicht geschlossenen
— Halbrunde als Immenkörbe deuten zu sollen. Solche
schnitt man auch in das Gemeindesiegel ein, welches seit der Außer-
gebrauchsetzung des ältesten Siegels bis auf den heutigen Tag in
Benutzung ist. Des Volkes Meinung aber beharrte wohl auf der
historischen Wahrscheinlichkeit und mag die Anhänger der neuen,
irrtümlichen Deutung mit dem Unnamen „die Immen" belegt haben,
davon der Grenzstein „Immenstein" geheißen ward.

Ich bin mir nicht sehr sicher, ob dieser mein Versuch, die Namen-
gebung der beiden Steine zu erklären, gegenüber der alten Bezeichnung
„Ihmostein" zu halten ist; es muß dies weiterer Überlegung
vorbehalten bleiben. —

Der Immenstein, der seiner ausnehmenden Härte nach Jahrtausende
überdauert haben muß, ist der größte einer Gruppe von Steinen,
so daß man konsequenterweise „die Immensteine" sagen müßte —
wenn nicht oben die Indienststellung des einen, sonderlich großen
Brockens als Markstein die Außerachtlassung der anderen, bedeutend
kleineren Steine einigermaßen rechtfertigte. Gleichwohl vermochte

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