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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 125
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ihnen und können wenigstens annähernd die Zeiten ihrer Tätigkeit
festlegen.

In den spärlichen Erwähnungen einer Papiermühle zu Gengenbach
am Orte ist stets nur die Mühle oder nur der Papierer angeführt,
denn jedermann wußte darum Bescheid. Es mußte auffallen, wenn
zum ersten Male 1599 nicht nur Namen und Mühle zusammen bezeichnet
werden, sondern auch noch eine genaue Lageangabe der
Papiermühle für notwendig gehalten wurde, nämlich „beim Gutleuthaus
". Dieses lag bei der Kinzigbrücke. Dort entstanden auch bei
der Brücke infolge des Brückenverkehrs weitere Häuser. Im Kirchenbuch
wird die Papiermühle daher später „bei Bruckenhäusern" bezeichnet
. Die Siedelung wird gleichsam als Vorort gekennzeichnet
und so von der älteren Papiermühle im Oberdorf unterschieden.

Die Papiermühle des Johann von Türkheim war demnach nicht
die alte seit den 1480 er Jahren bekannte und belegte Papiermühle,
sondern entpuppte sich als eine neue frischangelegte zweite Papiermühle
an anderer Stelle. Die Lage der alten Mühle war nicht genannt
worden und unbekannt geblieben. Auch in den alten topographischen
Beschreibungen von Stadt und Gebiet Gengenbachs,
den Häuserverzeichnissen und Steuerlisten scheinen die beiden getrennten
Papiermühlen nicht besonders behandelt zu sein. Ich habe
jedenfalls keinerlei Auskunft hierüber erhalten können.

Bei dieser Sachlage kann man annehmen, daß Johann von Türkheim
diese zweite Papiermühle mit Bewilligung der Stadt begründet
hat.

Erst im Jahre 1637 erfahren wir aus einer Nachricht im Stadtarchiv
zu Straßburg wieder etwas über die Verhältnisse der Gengenbacher
Papiermühle. Die Stadt war inzwischen 1632 von den Schweden genommen
worden. 1637 verwendete sich Straßburg für den Bürger,
Ratsfreund und Handelsherrn Philipp Hammerer, welcher mit
Konsorten Eigentümer der Gengenbacher Papiermühle war. Die
Stadt Straßburg wurde beim Rat zu Gengenbach vorstellig, ihrem
Bürger die ihm auf die Papiermühle gelegte Kontribution zu erlassen.

Aus Ratsakten von 1668 und dann aus Einträgen der Kirchenbücher
im 17. und 18. Jahrhundert erhalten wir die Bestätigung, daß
es zu Gengenbach zwei Papiermühlen zu gleicher Zeit gegeben hat.
Die an der Kinzig gelegene unten jenseits der Kinzigbrücke wird im
Kirchenbuche 1703 mit der Bezeichnung Vordere Papiermühle bei
Bruckenhäusern genannt.

Diese Papiermühle gehörte im 17. Jahrhundert dem in Straßburg
wohnhaften Geschlechte Hammerer. Die Mühle hatte viel unter den

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