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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 180
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Brantz, die auf einen Philipp Brantz zurückgeht und mit dessen
Enkel Christian, Büchsenschmied in Wolfach, in der Manneslinie am
11. Juni 1637 ausstirbt"). Ob der Oberamtmann Hans Branz mit diesen
Familien zusammenhängt, habe ich nicht feststellen können.
Ebenso ungeklärt ist, worauf sein Beinamen Alexius beruht.

Uber seine berufliche Ausbildung und über seine Tätigkeit vor
seiner Aufnahme in den Fürstenbergischen Dienst im Jahre 1555 ist
nichts bekannt; es ist aber anzunehmen, daß er schon vorher als
Verwaltungsbeamter, vielleicht in Lichtenau selbst, tätig war, denn
sonst wäre ihm nicht sofort das Amt eines Obervogts in Möhringen
übertragen worden. Schon im folgenden Jahr finden wir ihn aber als
Oberamtmann der Landgrafschaft Fürstenberg in Geisingen, und
durch Dekret vom 6. April 1558 wurde er zum Oberamtmann der
Herrschaft Kinzigtal in Wolf ach ernannt. Hier waltete er über 40 Jahre
bis zu seinem Ableben am 31. März 1600 seines Amtes unter besonders
schwierigen politischen und konfessionellen Verhältnissen,
denen er trotz zahlreicher Anfeindungen und Bedrückungen Herr
geworden ist.

Branz war Protestant. Das dürfte auf die Verhältnisse in seiner
Heimat zurückzuführen sein. Dort hatte Graf Philipp IV. von Hanau-
Lichtenberg nach dem 1544 erfolgten Tode seiner Gattin Eleonore
von Fürstenberg die Reformation durchgeführt7). Auch im Kinzigtal
hatte unter dem Grafen Wilhelm von Fürstenberg, einem eifrigen
Anhänger und Förderer des Protestantismus, die neue Lehre starke
Verbreitung gefunden. Doch der für die Union unglückliche Ausgang
des Schmalkaldischen Krieges brachte einen Umschwung. Wilhelm
mußte 1548 zugunsten seines katholischen Bruders Friedrich auf
seine Herrschaftsrechte verzichten, der nunmehr gemäß dem Interim
die Wiederherstellung des katholischen Glaubens betrieb1"). Allerdings
ging er dabei nur bedächtig und schonend vor. Bezeichnend
für seine Duldsamkeit ist, daß er noch 1555 Branz trotz dessen protestantischer
Einstellung in seinen Dienst nahm und ihn zum Oberamtmann
der Herrschaft Kinzigtal machte, wo der Protestantismus
noch viele Anhänger hatte, obwohl von ihm ein scharfes Vorgehen
gegen diese nicht erwartet werden konnte. Die Lage verschärfte sich
jedoch nach dem frühen Tode des Grafen Friedrich am 8. März 1559,
als die Vormünder seiner minderjährigen Söhne, die Grafen

■) Kirchenbucheinträge Wolfach; freundliche Mitteilung des Herrn Stadtrechners Ferdinand Häufle
in Wolfach.

7) Krebs, Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau. „Die Ortenau in Wort und Bild", 1929,
S. 140: Fr. S t e n g e 1 , Die Herren von Hanau-Lichtenberg, „Die Ortenau", 24. Heft, 1937, S. 108.

8) Krebs, a. a. O., S. 144/145.

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