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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 186
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0186
Die ehemalige Hausacher Klärspänefabrik

(Ein ausgestorbener Schwarzwälder Holzverwertungsbrauch)

Von Gustav Hirt

Der einstige Eigentümer des altbekannten Gasthauses „zum
Schwabenhans" in Hausach am Fuße des überragenden Schloßberges
, Johann Steinwandel, genannt der „Schwowehans", betrieb
in den achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts
neben seiner Bierwirtschaft beim Gewerbekanal eine Klärspänefabrik.
Sehr wahrscheinlich war wohl auch die minimale Verdienstspanne
im Bierhaus ausschlaggebend, daß sich Steinwandel noch um eine
weitere Verdienstquelle umsah, und er fuhr gar nicht schlecht dabei.
Als eingewanderter und zugezogener Schwabe war er auf den Gedanken
gekommen, hier wie an anderen Orten die in der Umgebung
wachsenden Haselhölzer aufzukaufen, fabrikationsmäßig zu verarbeiten
und daraus Klärspäne herzustellen. Wie schon aus der Bezeichnung
Klärspäne hervorgeht, waren dieselben zur Herstellung und Klärung
des Bieres bestimmt. Von den Hofbauern kaufte er die einen Meter
lang geschnittenen Haselhölzer von 4 bis 8 cm im Durchmesser und
ließ sie vor seiner Fabrik aufsetzen. Jeder meterlange Holzbengel
wurde in der Fabrik in vier gleiche Teile zersägt, und diese 25 cm
langen kleinen Bengel wurden sodann teils in der Fabrik an im Taglohn
oder Akkord arbeitende Arbeiter, teils an Hausarbeiter zum
Schälen sterweise vergeben. Auf den Schneidstühlen wurde mit dem
Schneidmesser die Holzrinde so dick vom Holz abgezogen oder geschält
, bis die ganze Rindenschicht entfernt war und nur das weiße
Holz zum Vorschein kam. Es durfte weder am Holz Rinde hängen
noch war es erlaubt, Späne mit zuviel Holz abzuschälen. In der
Fabrik wurden etwa 15 bis 20 Arbeiter mit einem Taglohn von 2 bis
2,50 Mark beschäftigt. Die außerhalb der Fabrik arbeitenden jüngeren
Kräfte, meistens aus der Schule entlassene Buben von 14 bis
17 Jahren, erhielten für den Ster abgelieferten Holzes 1 Mark. Die
von und zur Fabrik geführten, unbearbeiteten und ablieferungsfähigen
Holzstere wurden jeweils im Stermaß genau abgemessen.
Das geschälte Holz kam in die Hobelmaschine, von welcher gleich-

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