Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 210
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0210
VIII. Entwicklung in neuer und neuester Zeit

Eine ziemlich starke Strukturänderung innerhalb der Bevölkerung brachte das
1937 eröffnete Eisenerzbergwerk am Kahlenberg mit sich, jetzt zu den Rohstoffbetrieben
der Vereinigten Stahlwerke Dortmund gehörig. Die Grube beschäftigt
etwa 210 Personen. So ist Ringsheim jetzt zu einem Bauern- und Bergmannsdorf
geworden.

Ende 1950 hatte das Dorf 1753 Einwohner gegenüber 1535 nach der Volkszählung
vom 16. Juni 1933. 1602 Einwohner sind katholischen, 143 evangelischen und 8
anderen Bekenntnisses. Im Jahre 1933 waren 1511 katholisch, 23 evangelisch und
1 israelitisch. — 112 Flüchtlinge hatten bis Ende 1950 in der Gemeinde Aufnahme
gefunden.

Zwischen Hauptbahn und Hauptstraße gelegen, hatte das Dorf in den letzten
Kriegsmonaten 1944/45 stark zu leiden. Uber 70 Gebäude wurden teils vernichtet,
teils schwer beschädigt. Kirche und Schulgebäude (erbaut 1836) wurden stark mitgenommen
. Eine Person fand den Tod. Ende 1950 lagen noch neun Wohn- und
Ökonomiegebäude in Trümmern. — Das Dorf beklagt 64 Gefallene des letzten
Krieges, zu denen noch 38 Vermißte hinzukommen.

Cornelia

Ein Taschenbuch lür deutsche Frauen (1816—1841)

Der Name dieses Taschenbuchs für deutsche Frauen hat den Herausgeber in
weiten Kreisen bekannt und wohl auch beliebt gemacht. Es hatte in dem „Heidelberger
Taschenbuch" des Verlags Josef Engelmann einen Vorläufer zu Beginn
des zweiten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts. Wer hätte geglaubt, daß dieses
Taschenbuch, an dem im Laufe der Jahre angesehene Schriftsteller und Schriftstellerinnen
des deutschen Sprachgebietes mitarbeiteten, seinen Gründer und langjährigen
Herausgeber Aloys Schreiber so lange überleben würde? Ja, es
hat ihn noch dreißig Jahre überlebt und ist erst im Todesjahr seines Sohnes
Guido Schreiber (f 1871) eingegangen, nachdem die bekannte Freundin Friedrich
Hebbels, Amalie S c h o p p e , eine Zeitlang die Leitung dieses poetisch unterhaltenden
Taschenbuchs geführt hatte.

Taschenbücher gab es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht wenige,
aber schwerlich haben sie ein so hohes Alter erreicht wie unsere mit Stahlstichen
und Kupfern gezierte „Cornelia", deren Namen von der römischen Geschichte
entnommen ist. Sie, die Mutter des berühmten Geschlechtes der Gracchen, war
das Muster einer Römerin, die Tochter des Scipio Africanus und die Gemahlin
des Tiberius Sempronius Gracchus, der 177 und 163 v.Chr. Konsul und 169 Censor
war. Ihre Briefe rühmt Cicero wegen der Schönheit der Sprache.

Alois Schreibers „Cornelia" ist heute sehr selten geworden. Goethes „Johanna
Sebus", eine seiner schönsten Balladen, stand zuerst in der „Cornelia". Das Gedicht
war in Heidelberg, wo sein Sohn August bei Professor Thibaut u. a. juristische
Vorlesungen hörte, offenbar als Einblattdruck im Bekanntenkreis verbreitet.
Als es gedruckt war, schickte es A. Schreiber zusammen mit seinem „Lehrbuch
der Ästhetik" (1809) mit einem kurzen Begleitschreiben an Goethe. Es ist nicht
nachzuweisen, ob der Weimarer Dichter darauf geantwortet hat. Mit dem Sohn
traf er sich bei J. Heinrich Voß.

210


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0210