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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 224
(PDF, 59 MB)
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nung in Meißenheim und der näheren Umgebung, aber auch bei jedem Freund
heimatlicher Geschichte.

Eine kurze Mitteilung über den Grimmelshausen-Denkstein auf der Hohen Moos,
errichtet anläßlich der Jahresversammlung unseres Vereins in Gengenbach am
7. und 8. Juli 1951, brachte das Mitteilungsblatt Nr. 5 des Schwarzwaldvereins
Karlsruhe, das unter der bewährten Leitung des treuen
Heimatfreundes August F e ß 1 e r steht.

Für die Buchbesprechungen außer der ersten: Alfons Staedele

Joseph Lortz, Die Reformation in Deutschland. 2 Bände. 3. Aufl. Freiburg,
Herder, o. J.

Uber vierhundert Jahre sind verflossen seit dem Hinscheiden des Urhebers der
deutschen Reformation. Fast unübersehbar ist die Literatur, die in der vergangenen
Zeit über die Reformation erschienen ist. Da war es kein geringes Wagnis, sich
erneut an eine Aufgabe zu machen, deren Bewältigung ein langes, arbeitsreiches
Leben ausfüllen kann. Noch sind in guter Erinnerung, welche Wirkungen vor den
beiden Weltkriegen die Werke von H. Denifle und H. Grisar über Luther und
Luthertum auslösten. Franz Schnabel, dessen „Deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts
" weithin Beachtung in wissenschaftlichen Kreisen gefunden hat, stellt
fest: „Daß man durch die unermüdliche Forschung des letzten halben Jahrhunderts
zu ganz neuen und ohne Zweifel vertieften Auffassungen Luthers gelangt ist und
daß sich protestantische und katholische Wissenschaft weitgehend genähert haben,
ist offensichtlich, wenngleich eine Einigung in der letzten Wertung naturgemäß
nicht möglich ist.

J. Lortz hat in seinem zweibändigen Werk, von dem jetzt eine dritte Auflage
vorliegt, Schnabels Ansicht gleichsam bestätigt. Man ist erfreut und zugleich erstaunt
, mit welcher Ruhe und Sachlichkeit, Objektivität und Freimütigkeit aus
den Quellen der weitschichtige Stoff erfaßt und dargestellt ist. Die Aufschrift der
Würzburger Universität: „Veritati" steht unsichtbar über diesem epochemachenden
Werk, dessen Leitspruch dem Verfasser wohl als Richtschnur diente: „Die
Wahrheit wird Euch frei machen." Unbekümmert um vorwurfsvolle Kritik von
protestantischer oder katholischer Seite ist das Ziel des echten Historikers stets
im Auge behalten, darzustellen, „was war und was geschah", und dies in einer
Weise, die weithin befriedigen muß.

Obwohl das Werk auf der Kenntnis bester Quellen und dem Schrifttum Luthers
beruht und so auch dem Fachmann etwas zu sagen hat, vermeidet es überwucherndes
Beiwerk gelehrter Anmerkungen und belastende Verweise auf andere Darstellungen
und entferntliegende Quellen.

Was den Inhalt des Werkes angeht, so hat der Verfasser in überlegener Beherrschung
des weitschichtigen Materials den Stoff in zwei Teile zerlegt und den
Hauptteil in vier Bücher gegliedert, deren klarer Aufbau dem Leser die Übersichtlichkeit
erleichtert. Auf Illustrationen glaubte er verzichten zu müssen; um so
mehr Gewicht ist gelegt auf die reichen Literaturhinweise, das Register und die
Zeittafeln am Schluß.

Ein angesehener Tübinger Historiker faßt seinUrteil überdasLortzsche Werk dahin
zusammen, daß es sich um eine hervorragende Leistung moderner Kirchengeschichtsschreibung
handelt. Man liest das Buch mit Genuß und steigender Anteilnahme
an dem eminent tragischen Stoffe, der in tiefster Seele erregt und erschüttert.

Dr. Biehler


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