Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 3
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0003
Chronik 1951-1953

Unser Verein hielt am 7. und 8. Juli 1951 seine 32. Jahresversammlung in der
ehemaligen Reichsstadt Gengenbach ab. Der Obmann der dortigen Mitgliedergruppe
, Herr Schriftsteller O. E. Sutter, hatte in Zusammenarbeit mit den Herren
Glotz und Engesser die Tagung auf das vorzüglichste vorbereitet. Am Samstag,
7. Juli, sprach Kreisoberschulrat J. L. W o h 1 e b im Festsaal der Pädagogischen
Akademie über die Baugeschichte der Abtei Gengenbach. Der Redner gab einen
interessanten Abriß der wechselvollen Geschichte des Klosters, das 1140 erbaut
wurde. Vielen Plünderungen und Bränden ausgesetzt, wurde das Kloster 1694 bis
1716 völlig neu aufgebaut. Franz Beer aus dem Bregenzer Wald wurde urkundlich
als Baumeister festgestellt. Beachtlich ist, daß 200 Eichenpfähle in den Boden gerammt
werden mußten, um festen Grund zu bekommen. Die Kanzel wurde im Jahr
1715 von Joachim Schneider geschaffen, 1723 wurde der hohe Choraltar fertiggestellt
. Johann Jakob Rischer vollendete 1716 den Bau, nachdem er bereits 1714
den heute noch unveränderten Fassadenturm errichtet hatte. Im Jahr 1803 kam
die Abtei an Baden, 1807 erfolgte in wenig würdiger Form die Aufhebung, 1833
wurde der baulich schöne zweistöckige Querflügel abgerissen.

In der geschäftlichen Sitzung am Sonntag, 8. Juli, wurde der verstorbenen Mitglieder
gedacht, insbesondere des Studienrats i. R. Otto Göller, Haslach, und des
Dekans i. R. Friedrich Stengel, Lichtenau. Unser Vorsitzender Dr. Otto Kähni
wünschte regeres Interesse der Schulen für die Bestrebungen unseres Vereins und
redete einer großzügigen Mitgliederwerbung das Wort. Der Schriftführer Dr. A.
Staedele sprach insbesondere über Gestaltung und Umfang des Jahrbuches 1951
und hob die glänzende Zusammenarbeit mit der Konkordia A.-G. in Bühl hervor.
Er wünschte eine rege Tätigkeit in den Mitgliedergruppen und gab Ratschläge
dazu. Unser Rechner Dr. Otto Rubin entwarf ein wenig erfreuliches Bild der
Kassenlage des Vereins und stellte besonders heraus, daß es unerläßlich sei, daß
eine intensive Mitgliederwerbung vorgenommen werde, um den Verein durch Zuführung
jüngerer Kräfte vor Überalterung zu bewahren und um die gelichteten
Reihen wieder aufzufüllen.

Die um 10 Uhr beginnende Festsitzung wurde von Herrn Sutter mit warmen
Worten der Begrüßung eröffnet. Bürgermeister Schrempp hieß die Gäste ebenfalls
willkommen und gab seiner Freude Ausdruck, daß der Historische Verein
Gengenbach als Versammlungsort gewählt habe. Die Grüße des Landeskulturamtes
überbrachte Ministerialrat Dr. Asal, der die Verdienste unseres Vereins würdigte.

Im Mittelpunkt der Festsitzung stand der Vortrag von Herrn Dr. Kähni über
die Vereinsstädte der Ortenau und das Freie Reichstal Harmersbach. Die Grafschaft
Ortenau war in den Besitz der Zähringer gekommen, die als Gerichtsvögte der
Bischöfe und Äbte den Städten Offenburg, Gengenbach und vermutlich auch Zell
das Marktrecht verliehen. Nach dem Aussterben der Herzöge und des staufischen
Kaiserhauses fielen die Städte an das Reich und wurden Freie Reichsstädte. Sie
führten fortan neben dem Stadtwappen den Reichsadler im Siegel. Durch Verpfändung
gingen die Städte jedoch im Laufe von Jahren von Hand zu Hand,
schließlich kamen sie durch Auslösung seitens Kaiser Karls V. an Österreich. Von
den Landvögten bedroht, schloß Offenburg mit Gengenbach und Zell 1575 einen
Vertrag auf gegenseitige Hilfeleistung. Daraus ist der Name Vereinsstädte hergeleitet
.

Nach Besichtigung des Städtchens in drei Gruppen, wobei die Stadtkapelle auf
dem Marktplatz ein Standkonzert gab, trafen sich Mitglieder und Gäste auf dem
Friedhof, wo O. E. Sutter den Gedenkstein für Oberschaffner Magnus Scheffel,
den Großvater des Dichters, weihte. Bürgermeister Schrempp dankte Herrn Sutter
für seine Initiative, die einen längst gehegten Wunsch verwirklichte, und über-

3


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0003