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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 5
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0005
in Form von echten Bühler Stumpen der Firma Schweizer wurde dankbar entgegengenommen
.

Den Höhepunkt bildete die Festsitzung in dem mit den Farben der Stadt und
Badens festlich geschmückten Saal des Hotels „Krone". Auf das herzlichste begrüßte
Bürgermeister Dr. K i s t prominente Ehrengäste, Mitglieder, Freunde und
Gönner des Vereins. Ministerialrat Dr. A s a 1 überbrachte Dank und Wünsche des
Landeskulturamtes und bedauerte, daß die Arbeit der Heimatvereine mit sparsamen
Mitteln und von wenigen Persönlichkeiten geleistet werden muß. Er versicherte
den Verein der Förderung und Unterstützung von staatlicher Seite. Zur
Eröffnung hatte ein Doppelquartett des Männergesangvereins „Harmonie", Bühl,
unter der meisterhaften Leitung von Hauptlehrer G r e u 1 e stimmungsvoll ein
Heimatlied vorgetragen. Ein besonderer Genuß bildete der Vortrag des Liedes
„An die Berge der Heimat" mit dem Text von Aloys Schreiber durch den Bariton
H. H e u s e 1.

Im Mittelpunkt der Festsitzung standen die drei frei vorgetragenen Referate, die
sich mit der Praxis der Ortsnamenforschung, der Entstehung der -tung-Siedlungen
und der Flucht von Karl Schurz aus Rastatt befaßten. Den temperamentvollen Vortrag
des Studienrats Langenbeck findet der geneigte Leser in der diesjährigen
„Ortenau". Regierungsdirektor i. R. Walter, Rangendingen, setzte sich mit den
-tung-Siedlungen auseinander, die am Niederrhein, zwischen Havel und Elbe und
eben auch in der näheren Heimat auffallend häufig zu finden sind. Er bewies durch
seine Ausführungen, daß zwischen diesen drei Siedlungsgebieten eine Verbindung
besteht. Die ersten Bewohner der Orte, wie Leiberstung, Schiftung usw., waren im
neunten Jahrhundert vom Niederrhein gekommen, indem sie einer verheerenden
Springflut im Jahre 834 an der Nordseeküste mit gleichzeitiger Überschwemmung
des Niederrheins auswichen und sich zwischen Bühl und Rastatt bei manchem
Gemeinsamen der Orte hier und dort ansiedelten. Die -tung-Orte in der Mark
Brandenburg gehen auf den geschichtlich belegten Treck der Utrechter zurück,
die im frühen Mittelalter von dem damaligen Herzog ins Land gerufen worden
waren. Schriftsteller O. E. S u 11 e r schilderte die aufregende Flucht des Deutschamerikaners
Karl Schurz aus der Festung Rastatt und bedauerte, daß der literarische
Nachlaß dieses bedeutenden Mannes in Vergessenheit geraten ist. Oberstudienrat
Otto Stemmler, unserem verdienstvollen Ehrenmitglied, war als besondere
Ehrung die Leitung der Festsitzung übertragen worden.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen nach der Karte, wobei Prof. i. R. Dr. Otto
Biehler über Frau Geheimrat Schreiber sprach, unternahmen die Tagungsteilnehmer
als Gäste der Stadt Bühl eine Omnibusfahrt nach der Burg Alt-Windeck.
Ein geselliges Zusammensein in der Burgstube des Gasthauses „Zum Ochsen" in
Bühl beschloß die Tagung, die angenehme Stunden und neue Anregungen geboten
hat.

Bürgermeister Dr. Kist und Direktor Stemmler hatten in der Tagespresse einen
herzlichen Willkommengruß den Gästen, Freunden und Mitgliedern unseres Vereins
in der Stadt Bühl veröffentlicht.

Was das geplante historisch-topographische Wörterbuch betrifft, so hat Herr
Dr. K ä h n i im Verlaufe des Monats Dezember Hofweier als Muster bearbeitet,
das zusammen mit dem Fragebogen an die Mitarbeiter verschickt wird.

Bleichheim, am Feste Karls des Großen 1953.

Dr. A. Staedele
Schriftführer

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