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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 25
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dern über Luxemburg, Lothringen nach Schwaben, Schweiz und
Bayern. Nur im Oberrheintal stößt ein breiter und dicht geschlossener
Keil von - heim-Orten tief nach Süden vor und durchbricht
den sonst geschlossenen -ingen-Gürtel. Diese Tatsache zu erklären,
ist eine der wesentlichsteh Ortsnamenprobleme am Oberrhein. Obwohl
praktisch nur Alemannen und Franken in Frage kommen
können, sind doch ein gutes Dutzend Lösungen mit immer neuen
Begründungen vorgeschlagen worden23).

Man muß die Lagerung der -heim-Orte im Oberrheinraum genau
prüfen. Dann stellen wir fest, daß sie im Süden von einem kleineren
-ingen-Gebiet im Sundgau, einem wesentlich größeren im Breisgau
abgeschlossen werden; ferner begleiten sehr vereinzelte -ingen oder
doch -ingheim, die wohl durch Assimilierung von -ingen an -heim
entstanden sind oder Mischformen am Grenzsaum darstellen, die
Außenränder des -heim-Gebiets oder auch die Ränder von -heimfreien
Inseln im -heim-Gebiet. Dieses Bild kennen wir aber schon
von der Mundartengeographie. Eine vordringende Form hat eine
ältere in Relikt- und Randlage gedrängt; -heim, so schlössen deshalb
B a c h2") und S t e i n b a c h25), ist von Norden eingeströmt und hat
-ingen — bis auf die Reste in Rand- und Reliktlage — verdrängt.
Das Vorhandensein solcher Kultureinströmungen von Norden her
auf den Verkehrsstraßen des Oberrheintals wird z. B. durch das Vordringen
der mitteldeutschen Gehöftform bestätigt, die bis vor die
Tore Basels vorgedrungen ist und das alemannische Einheitshaus in
den Schwarzwald und in die Vogesen zurückgedrängt hat. Auch die
Mundart zeigt gewisse Parallelen; der Sundgau z. B. ist auch sprachlich
ein ausgesprochenes Reliktgebiet; die Grenze von -heim und
-ingen läuft links und rechts des Rheines mit einigen Mundartgrenzen
parallel. Deutlich heben sich auf meiner Siedlungskarte von Elsaß-
Lothringen215), die aber noch das badische Rheintal zum größten Teil
mit erfaßt, das geschlossene lothringische -ingen-Gebiet und der
große -heim-Einbruch im Oberrheintal mit seinen -ingen-Relikten
voneinander ab.

Daß Ortsnamen solchen sprachlichen Bewegungen und Verschiebungen
unterliegen können, kann ich an einem Beispiel aus dem

IS) Vgl. Langenbeck, Beiträge zur elsässischen Ortsnamen- und Siedlungskunde. II. Zur
elsässisehen heim-Literatur (Elsaß-Lothr. Jahrbuch, IX, 1930); Langenbeck, Flsaß-Lothr. Orts-
namenliteratur (Zeitschrift für Ortsnamenforschung, VI, 1930).

") Bach, Die Ortsnamen auf -heim im Südwesten des deutschen Sprachgebiets (Wörter und
Sachen, VIII, 1923).

°) S t e i n b a c h , S. 44 ff. (Siehe Anmerkung 19.)

"■) Elsaß-Lothringischer Atlas 1931. Karte 29.

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