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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 31
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weier); ihre Ackerflur ist fast ganz, außer im Norden, von Wald
umschlossen, vor allem im Osten durch den Unterwald und den
Kaiserswald, sicher Reste des einst hier die Rheinebene sperrenden
Waldgürtels.

Unsere Betrachtung der mittelbadischen -heim läßt ganz deutlich
erkennen, die Ortenau-heim sind nur vom Elsaß her durch fränkische
Siedlungs- und sprachliche Einstrahlungseinflüsse zu erklären; diese
Siedler mögen schon lange unter fränkischer Herrschaft stehende
Elsässer gewesen sein, so daß sich hier alemannische Mundart halten
konnte.

Wann mag das geschehen sein? Darüber kann uns, wenn auch
nur annähernd, eine Betrachtung der damaligen politischen Lage der
Ortenau aufklären. Die damals nur schwer überschreitbare Schwarzwaldschranke
nimmt Alemannien seine innere Geschlossenheit, doch
sind die oberrheinischen Gebiete durch die Schweiz und den Hochrhein
im Süden, durch den Kraichgau im Norden mit dem alemannischen
Hinterland verbunden. Nach der Katastrophe von 496 gegen
die Franken verliert Alemannien den Kraichgau an die Franken,
auch an das fränkische Volkstum, die Ortenau damit ihre Verbindung
mit dem Hinterland; da auch das Elsaß ein fränkisches Herzogtum
wird, wird die Ortenau auch im Westen eingeschnürt. Nach kurzem
ostgotischen Zwischenspiel kommt auch das ganze übrige Alemannien
als eigenes Herzogtum unter die Herrschaft der Franken; aber die
verlorenen Gebiete werden nicht wieder mit ihm vereint. Bei der
zunehmenden Ohnmacht der zerfallenden Merowingerdynastie macht
sich das alemannische Herzogtum wieder weitgehend selbständig;
aber seine politischen Machtinteressen liegen im Süden und Südwesten
gegen Italien und Burgund. So liegt die an sich nur sehr
dünn besiedelte Ortenau32) abseits des alemannischen Geschehens
und dem Einfluß vom Elsaß her offen, wo das fränkisch orientierte
Herzogtum und das fränkisch ausgerichtete Bistum Straßburg sehr
aktiv sind. Gute Kenner der alemannischen Frühgeschichte wie

M) Das Hegt vor allem an den weithin versumpften Riedniederungen des alten , ,Kinzig-Murg-
Husses". (Vgl. M. Walter, Die natürlichen Verhältnisse der Ortenau [,,Die Ortenau", 16, 1929],
S. 9 ff.) Vielleicht bestätigt folgende Tatsache die dünne Besiedlung in früher Zeit: Das im frühen
Mittelalter am reichsten begüterte rechtsrheinische Oberrheinkloster ist Lorsch. Es hat in zahlreichen
Orten nördlich der Ortenau Besitz (in 54 im Kraich- und im Ufgau, 39 im Lobdengau), südlich 41 im
Breisgau, westlich 20 noch im Elsaß, in keinem einzigen in der Ortenau. Th. Mayer (Zeitschrift für
die Geschichte des Oberrheins, NF. 53, 1939) weist auf die Ubereinstimmung von frühem Klosterbesitz
mit den Reihengräberfunden hin; sie geben tatsächlich ein Bild der Besiedfung; auch die Reihengräber
sind in der Ortenau selten.

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