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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 32
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Andreas Hund"), Theodor Mayer34) und Heinrich Büttner35)
haben deshalb wohl mit Recht die Auffassung vertreten, daß hier
der fränkische Einfluß über den Rhein bis an den Schwarzwald gereicht
habe. Jedenfalls, als dann in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
die frühen Karolinger Alemannien wieder fest an das
Frankenreich binden, ist der Zugriff in der Ortenau besonders deutlich
; wir kennen das Wirken des mächtigen Frankengrafen Ruthart,
vielleicht eines Elsässers von Herkommen, der maßgebend an der
Gründung der Klöster Arnulfsau/Schwarzach und Gengenbach beteiligt
ist. Der vom Alemannenherzog aus dem Kloster Reichenau
am Bodensee vertriebene hl. Pirmin (er stammt aus dem romanischen
Teil des Frankenreichs) reformiert die Ortenauklöster; das Bistum
Straßburg-setzt sich hier durch30); die Ortenau gehört als einziger
Teil des ganzen Herzogtums Alemannien nicht zum Bistum Konstanz,
sondern eben zu dem von Straßburg, das sich hier auch als Territorialmacht
(Renchtal, Ettenheim) entfalten wird37).

Die Ortenau-heim-Namen sind wohl in der Zeit dieses frühen
fränkischen Einflusses von Elsaß her in das so dünnbesiedelte Land
entstanden, aber wohl vor der Gründung der frühen Ortenauklöster,
denn Schwarzach liegt genau zwischen der Selzer und der Straßburger
-heim-Gruppe, Schuttern zwischen der Straßburger Gruppe
und der von Dinglingen ausgehenden; Gengenbach sperrte das
Kinzigtal, wo die -heim-Orte sehr mager vertreten sind (Urloffen).
Sie schließen genau die Lücken zwischen den älteren -heim-Gruppen,
die nun vielleicht doch als erste fränkische Einflußpunkte gewertet
werden können.

Nun übersehen wir auch die ältere Siedlungsgeschichte der Ortenau.
Was an römisch-keltischen Siedlungen (villae, vici) vorhanden war,
ist in den Stürmen der Völkerwanderung zugrunde gegangen; kein
vorgermanischer Siedlungsname — außer vielleicht Kehl und Kork
im Schutze von Argentorate/Straßburg — ist erhalten geblieben38).

3S) Hund, Wandlungen und Siedlungen der Alamannen, I (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
, NF. 32, 1917). J<) T. M a y e r , Die historisch-politischen Kräfte im Oberrheingebiet im
Mittelalter (ebenda, NF. 52, 1938). 35) Büttner, Die Franken und die Alemannen im Breisgau
und in der Ortenau (ebenda, NF. 52, 1938).

") Vor allem unter Bischof Heddo, der als Nachfolger Pirmins ebenfalls aus der Reichenau vertrieben
war. Sein Name ist vielleicht erhalten in E t t e n heim und E t t e n heimmünster, u.a aas er
sich bemüht hat und wo er auch begraben liegt.

") Zu diesem wachsenden Einfluß des Elsaß vgl. Büttner, Geschichte des Elsaß, I, 1939, S. 102 ff.

M) Es ist deshalb auch ein wenig aussichtsreiches Unternehmen, nach vorgermanischen Flur- und
Geländenamen suchen zu wollen oder gar zu versuchen, nach dem Vorbild der nunmehr nach 100 Jahren
völlig veralteten Arbeiten M o n e s gar gut deutsche Namen wie Hardt, Roßkopf, Weißbach und andere
keltisch zu deuten. Nach all den Erfahrungen, die bei der Durchforschung in alten oder modernen
Sprachgrenzgebieten gemacht worden sind, halten sich aus fremder Sprache stammende Flurnamen
viel weniger lang als Siedlungsnamen. Uralte Dauer haben nur die Flußnamen.

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