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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 38
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zweiter Hälfte das Kinzigtal besonders schwer zu leiden hatte.
Truppendurchzüge, Einquartierungen, Kontributionen, Plünderungen
und Quälereien aller Art folgten einander in ununterbrochener Kette,
wobei Freund und Feind keinen Unterschied machten, so daß die
Bevölkerung schwerste Opfer an Menschen und Gütern bringen
mußte4"'). Unter diesen Verhältnissen war die Verwaltung des Bezirkes
keine leichte Aufgabe; es war nicht nur der notleidenden Bevölkerung
nach Möglichkeit zu helfen, sondern auch für die Deckung
der gewaltigen Kriegskosten zu sorgen und die herrschaftlichen
Finanzen in Ordnung zu halten. Daß ihm dies im wesentlichen gelang
, ist kein geringes Verdienst, das auch von dem gräflichen Hause
durch mancherlei Gunstbezeugungen anerkannt wurde. Vor allem
ist es seiner Tatkraft und seinem Geschicke zu verdanken, daß der
Bau des Kapuzinerklosters und der Klosterkirche in Haslach, die
Graf Christoph zu seiner und seiner Nachkommen Begräbnisstätte
bestimmte und deren baldige Fertigstellung ihm sehr am Herzen lag,
trotz des Krieges in den Jahren 1631 bis 1638 glücklich vollendet
wurde4").

In Anerkennung dieser Verdienste übertrug ihm Graf Friedrich
Rudolf mit Zustimmung des Grafen Vratislaus von Fürstenberg-
Heiligenberg 1636 das Lehensgut Waldstein, das 1621 nach Aussterben
der männlichen Linie des Geschlechts von Waldstein auf
Grund eines Vergleichs an Fürstenberg zurückgefallen war, zu Lehen.
Der Lehensbrief konnte jedoch erst nach Beseitigung verschiedener
Schwierigkeiten am 24. April 1644 ausgestellt werden47). Dieses Gut
liegt in einem Seitental des Fischerbachtales nordöstlich von Haslach
und umfaßt rund 400 Morgen, in der Hauptsache Waldungen,
der ganze Herrschaftsbezirk rund 760 Morgen4"). Der Erwerb dieses
Lehensgutes war für die Familie von besonderer Bedeutung, da es
die wirtschaftliche Grundlage ihrer Erhebung in den Adelsstand abgab
. Mit Diplom d. d. Wien, den 4. Februar 1638, verlieh Kaiser
Ferdinand III.4") dem Simon Finckh für sich und seinen Nachkommen
den erblichen Adel mit der Berechtigung, den Zusatz „von Waldstein
" zu führen.

") O. Göller, Der „Blutegel" Wernikau. „Die Ortenau", 27. Heft, 1940, S. 31. —Oers., Ein
Jahr der Not. Ebenda, S. 49.

M) O. G ö 1 1 e r , Zur Geschichte des Grafen Christoph II. und des Kapuzinerklosters in Haslach
i. K., „Die Ortenau", 20. Heft, 1933, S. 151 ff.

") F.-F. Archiv. Lehen Waldstein, Nr. 31.

*8) F. Krieger, Topograph. Wörterbuch II, Sp. 1337; O. G ö I 1 e r , Waldstein. „Die Ortenau",
21. Heft, 1934, S. 393.

") Adelsdiplom im Besitze des Herrn O. v. Waldstein in Mannheim.

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