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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 68
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Sulz genannt, der bei der Vergebung von Gütern in Hausach und
Einbach an das Kloster St. Georgen in der Zeugenreihe an erster
Stelle steht. Um 1200 erscheint nochmals ein Graf Hermann von
Sulz1).

Vom 13. Jahrhundert ab führten auch die Angehörigen von gräflichen
Familien den Titel Graf, obwohl sie keine Gaugrafschaft zu
verwalten hatten und auch niemals vom König mit einer solchen
belehnt wurden. Diese sogenannten Titulargrafen hatten somit keine
öffentlichen Rechte im Sinne der Gaugrafen. Die aufkommenden
Adelsgeschlechter brachten im Laufe der Zeit manche Rechte an
sich, die nur dem Gaugrafen zustanden, und ab dem 14. Jahrhundert
ging die Landeshoheit an wenige mächtige Geschlechter über, die
eifrig um die Vergrößerung ihrer Gebiete bemüht waren und deren
Verwaltung selbst in die Hand nahmen. In unserem Gebiet waren
dies die Grafen von Württemberg und Fürstenberg, die sich zu
selbständigen Standesherrschaften entwickelten.

Bis zum Jahre Tausend erfolgte die Besiedlung des Schwarzwaldes
nur zögernd. Gewiß waren schon Teile der romanisierten Bevölkerung
in die größeren Schwarzwaldtäler eingedrungen. Baumann1)
spricht von ariovistischen Sueben, die beim ersten Einfall der Germanen
wieder über den Rhein von den Römern zurückgedrängt
wurden und dann bei dem späteren Alemanneneinfall aus der Rheinebene
sich in die Täler zurückzogen. Sie konnten dort ihre persönliche
Freiheit behalten, wurden aber nicht in den Stamm der
Alemannen aufgenommen und als Welsche bezeichnet. Noch heute
erinnern die Namen Welschensteinach, Welschenbollenbach, Welschdorf
bei Schiltach und Welschdorf bei Sulzbach an diese Vorgänge,
die auch aus fremd klingenden Flurnamen gerade im Gebiet der
Kinzig belegt werden können.

Bahnbrechend für die Besiedlung des Schwarzwaldes wirkten die
Klostergründungen. St. Georgen, gegründet 1080, Alpirs-
bach, gegründet 1099, Rippoldsau, gegründet 1179, Kniebis, gegründet
1267, Wittichen, gegründet 1324, waren für die Erschließung des
oberen Kinzigtales von großer Bedeutung. Daß um das Jahr 1100 im
oberen Kinzigtal noch keine größeren Siedlungen vorhanden waren,
können wir aus der Stiftungsurkunde des Klosters Alpirsbach von
1099 entnehmen. Bei der Grenzbeschreibung des Klosterbezirkes ist
zu lesen, daß dieser im Kinzigtal (Chinzechun) vom Rötenbach abwärts
führte bis zum Wagodenstein, dann in der andern Kinzig auf-

*) Baumann, Dr. Franz Ludwig, Die Gaugrafschaften im Wirtembergischen Schwaben, Stuttgart
1879. Forschung zur Schwäbischen Geschichte, Kempten 1899.

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