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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 106
(PDF, 57 MB)
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sitzen zu dürfen, keine reine Freude an all diesen Millionenbauten
auf ihrer Gemarkung. Das Bonmot vom „Rennbahnho f", das
bald in Umlauf kam, resultierte aus dem Fehlen einer mittleren
Bahnsteigunterführung, die man mit Rücksicht auf das beibehaltene
alte Aufnahmegebäude nicht erbauen zu können glaubte — ob mit
oder ohne Grund, bleibe dahingestellt. Es war der Offenburger Landtagsabgeordnete
Oscar Mus er (1850 bis 1936), der in der Sitzung
der Zweiten Kammer vom 11. Juni 1912 scherzhaft erzählte: „Sie sind
von Offenburg?, hat mich jemand einmal gefragt. — Ja, gewiß! —
So, von Offenburg, das ist die Stadt mit dem merkwürdigen Bahnhof17
)." Und sogar die französische Okkupationsbehörde mußte 1945
ihre Landsleute auf den kuriosen Mangel einer mittleren Unterführung
besonders hinweisen: „Prenez les souterrains ä l'extremite des
quais!" Das brauchte sie nur in Offenburg zu schreiben!

übrigens war der Bahnhof Offenburg fast der einzige Bahnhof in
ganz Baden, der schon im ersten Weltkriege aus der Luft bombardiert
wurde. Fliegerangriffe erfolgten am 23. August und am 27. September
1915, vor allem aber am 22. Juli 1918, als vier Volltreffer das
Aufnahmegebäude schwer beschädigten18). Und auch das Jahr 1923
brachte in der Zwischenkriegszeit viel Unglück über Offenburg und
seinen Bahnhof, als die Franzosen die Bahnhöfe Offenburg und
Appenweier zehn Monate lang besetzt hielten19). Der zweite Weltkrieg
endlich intensivierte die Luftangriffe noch um ein Beträchtliches
, und während das Aufnahmegebäude selbst glimpflich davon
kam, zertrümmerte der Luftangriff am Nachmittag des 27. November
1944 die beiden Uberführungen im Rangierbahnhof so gründlich, daß
nur die nördliche bei Ebersweier 1950 wiederhergestellt werden
konnte, während die südliche bei Rammersweier ganz abgetragen
wurde und wohl auch künftig kaum wiedererrichtet werden wird.

Am anschaulichsten zeigt das Auf und Ab im Offenburger Bahnhof
wohl folgende Tabelle über die An zahl der täglich ihn passierenden
Züge:

1890 ....... 117 Züge,

1902 . . . . . . . 220 Züge,

1912 ....... 325 Züge,

1945 ....... 150 oder weniger Züge,

1952....... 384 Züge.

Summa summarum: Auf Regen folgt immer Sonnenschein!

") A. Kuntzemüller, Ebenda, Seite 128.

") „Die Ortenau", 1928, Seite 118 ff., wo sich auch Abbildungen befinden.
") „Die Ortenau", 1928, Seite 130 ff.

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