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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 113
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Pfarrkirche unter einem Pfarrer Heinrich gewesen ist. Pfarrer Heinrich
hat diese Pfarreikirche und ihre Zehntrechte in Käfersberg vom
Propste der Straßburger Domkanoniker von St. Maria erhalten unter
der Bedingung, daß er in Zukunft für die Altarbedeckung und das
Kirchenwachs der Kirche aufkomme, wie es bisher der Straßburger
Propst getan hatte. Dem Propst Adelgot von St. Maria in Straßburg
muß Pfarrer Heinrich für die lebenslängliche Überlassung der Käfers-
berger Zehntrechte jährlich zu Martini eine genau festgesetzte Getreidemenge
abliefern und den Straßburger Domkanonikern zum gemeinsamen
Gebrauche die Geldsumme von zehn „solidi" überweisen.

Mit größter Wahrscheinlichkeit haben wir in dieser 1144 genannten
Kirche zu Käfersberg die alte Urkirche der Markgenossenschaft
Kinzigdorf-Griesheim, zu der das gesamte Umland Offenburgs gehört
haben dürfte, vor uns. Auch der Raum der späteren Stadt Offenburg
gehörte hierzu und wurde also vom Bühlweg aus pfarrlich versorgt.
Die Urkunde von 1144 ist für uns besonders wertvoll, weil sie einen
wohl schon einige Jahrhunderte bestehenden Zustand schriftlich
festhält in einem Augenblicke, da sich bereits eine völlig neue Entwicklung
anbahnt, die in wenigen Jahren die bisherigen Verhältnisse
von Grund auf umgestalten wird. Im Jahre 1182 wird erstmals
in Offenburg der Pfarrer Friedrich genannt7).

Offenburg ist jetzt selbständige Pfarrei, deren Patronats- und
Zehntrechte von der Bischofskirche Straßburg abhängen8), wie wir
das früher auch bei der Bühlwegkirche feststellen mußten9). Die
Bühlwegkirche ihrerseits wird jetzt nicht mehr genannt, sie hat ihre
Selbständigkeit als eigene Pfarrei verloren. Die Urkunde des Straßburger
Bischofs Berthold I. vom 3. April 1245, die den Streit des
Klosters Gengenbach und der Offenburger Pfarrkirche „super de-
cimis novalium infra terminos parrochie", also um die Neubruchszehnten
des Offenburger Pfarreigebietes beilegt, zeigt, daß z. B. der
spätere Ortenberger Ortsteil Freudental, der unzweifelhaft zu dem
Bühlwegpfarreigebiet gehört haben muß, jetzt sicher zur Pfarrei
Offenburg gerechnet wird10). Das ganze ehemals Käfersberger Pfarreigebiet
muß also an die neueingerichtete Pfarrei Offenburg übergegangen
sein. Spätestens im Jahre 1182, dem Zeitpunkt der ersten
Nennung eines Offenburger Pfarrers, muß die Bühlwegkirche zur

') Vgl. Anm. 1.

s) 1223 ,,ius patronatus ecclesie in Offenburc quod ad prebendam canonicorum Argentinensium
pertinet ab antiquo" (Urkundenbudi Straßburg I, 1152. Vgl. Mossmann, Cartulaire de Mul-
house. III. S. 521 ff.).

») Vgl. Anm. 6.

">) Freiburger Diözesanarchiv. 19/1887. S. 303 f.

8 Die Ortenau

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