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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 114
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Filialkirche der Offenburger Pfarrkirche Heilig Kreuz abgesunken
sein; ein Zustand, der trotz der seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts
deutlich verfolgbaren Ortenberger Bestrebungen, die Bühlwegkirche
wieder zur eigenen Pfarreikirche des Stabes Ortenberg zu bekommen11
), bis zum Jahre 1787 anhalten wird.

Diese in der Zeitspanne zwischen 1144 und 1182 erfolgte Einrichtung
der Pfarrei Offenburg steht ihrerseits sicherlich in engem
Zusammenhang mit der planmäßigen Marktanlegung der Zähringer
neben ihrer Burg Offenburg. Bei vielen Markt- und Stadtgründungen
ist zu beobachten, daß gleich bei der Aussteckung der Marktanlage
an die Stiftung einer eigenen Pfarreikirche gegangen wird. Offenburg
erhält seine neue Pfarrkirche dadurch, daß der Herzog von
Zähringen — es muß entweder der bis 1152 lebende Herzog Konrad
oder danach Herzog Berthold IV., der Zeitgenosse Friedrich Barbarossas
, gewesen sein — die Käfersberger Pfarreirechte mit Einverständnis
der Straßburger Bischofskirche nach dem neuen Markt
Offenburg überträgt. Bis zum Aussterben des Zähringer Mannesstammes
im Jahre 1218 verwalten die Zähringer die Offenburger
Patronatsrechte selbst, erst danach können die Straßburger Bischöfe
sich des persönlichen Besitzes dieser Rechte versichern und die Ansprüche
Kaiser Friedrichs IL auf diesen Teil des Zähringernachlasses
in längeren Verhandlungen abwehren12). Die Datierung der neuen
Pfarreiorganisation erlaubt so auch einen Rückschluß auf die Zeit
der zähringischen Marktgründung. 1144 ist Käfersberg noch Pfarreikirche
, 1148 wird Offenburg noch „Castrum"11), also Burg, genannt.
Für das Jahr 1182 dürfen wir dann bereits den zähringischen Markt
Offenburg mit seiner Marktkirche als der neuen Pfarreikirche der
alten Mark Kinzigdorf als bestehend annehmen. Die zähringische
Marktanlegung der Jahre zwischen 1148 und 1182 rückt damit in
den umfassenden Rahmen der zähringisch-staufischen Rivalität um
das territorialpolitische Übergewicht am Oberrhein auf und muß im
Zusammenhang mit der machtvollen Ausbreitung des kaiserlich-
staufischen Gewichtes im Elsaß von den älteren staufischen Stützpunkten
Hagenau und Schlettstadt nach Süden bis nach Burgund
und den gegenläufigen Landesausbaubestrebungen der Zähringer im
rechten Oberrheintal und im Schwarzwald betrachtet werden14).

") K. Walter, Bericht des Pfarrherrn Lazarus Rapp.

IS) „episcopo quicquid iuris habuit in Offenburc, imperatori concedet servato canonicis argen-
tinensibus jure patronatus ecclesie et censibus qui ad prebendam eorum pe'rtinuerunt ab antiquo"
(1224. Mossmann, Cartulaire de Mulhouse. III. S. 521 ff. zum Jahre 1224).

Rotulus Sanpetrinus. Hg. Fr. v. W e e c h im Freiburger Diözesanarchiv 15-1882. S. 169.

") Vgl. Fr. Vollmer, Reichs- und Territorialpolitik Kaiser Friedrichs I. Diss. phil. Freiburg 1951.

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