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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 153
(PDF, 57 MB)
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der berühmte Dichter Maxvon Schenkendorf. Dieser sprach
seine Eindrücke in einem Gedichte aus, das viel zu lang ist — acht
achtzeilige Strophen —, um hier abgedruckt werden zu können. Doch
soll wenigstens der Anfang hier wiedergegeben werden.

Beim Begräbnis einer jungen Nonne — Lichtenthai bei B.-Baden 1814.

Unter Blumen eingeschlafen ruht hier eine Gottesbraut,
deren Herz nicht Stürme trafen und ihr Ohr kein Frevellaut.
Die ihr in dem Sarge schaut, war des Klosters jüngste Blüte;
hat sich früh dem Herrn vertraut, daß er ihre Seele hüte.
Einem hat sie nachgehangen, eine Glut hat sie verzehrt,
die ihr noch die kalten Wangen wie mit Rosenschein verklärt.
Traurig hängt ihr Saitenspiel, möchte gern sein Lied vollenden.
Rosenkranz und Zither fiel, da sie starb, aus ihre Händen.

Auch Freiherr Friedrich Franz von Maltiz, geboren 1794 zu Nürnberg
, später Gesandter in Haag, wurde von der Leichenfeier der
jungen Nonne dichterisch angeregt.

Das nachhaltigste und gehaltvollste Wort aber hat ihr der Klostergeistliche
Pater Melchior Falger in seiner Sterbechronik nachgesendet
:

„Im Jahre 1814 am 9. August starb Soror Maria Stephania Lanner
aus Endingen, im 22. Jahre ihres Alters, im 3. Jahre ihrer Profession.
Sie wurde unter einem großen Zulaufe von vornehmen Personen
bestattet. Diese äußerst reine Jungfrau jubelte bei ihrem Tode. Sie
hat stets mit regstem Eifer nach der Vollkommenheit gestrebt, war
ganz versenkt in die göttliche Liebe und wurde bisweilen im Geiste
verzückt; mit unbarmherziger Strenge mißhandelte sie ihren Leib
durch freiwillige Bußwerke. Sie wurde begraben am 11. August auf
dem Gottesacker der Klosterfrauen. P. Melchior, Beichtvater." (Übersetzung
aus dem Lateinischen.)

Eine Mitschwester aber stellte ihr folgendes Zeugnis aus:
„Maria Stephanie war schon von der Natur mit schönen Gaben
ausgestattet und wurde in Unschuld und Frömmigkeit erzogen. Sie
fühlte sich frühzeitig zum klösterlichen Leben berufen und fand in
unserm Gotteshause Aufnahme ins Noviziat, woselbst ihr leutseliges,
gutes Gemüt und ihr tugendhaftes Betragen einen wohltuenden Einfluß
auf ihre Umgebung ausübten; ihr sanftes, freundliches Wesen
gewann die Liebe aller anderen. Sie war geschickt in weiblichen
Handarbeiten, und alles, was sie tat, trug das Gepräge des göttlichen

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